Maple Leafs: Saison 2017-2018

Begonnen von le_affan, 03. Juli 2017, 11:47:05

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le_affan

Der erste Draft der Maple Leafs unter vollständiger Regie des neuen GMs Kyle Dubas wurde von Fans und Beobachtern des Teams mit Spannung erwartet. Die folgenden neun Spieler wurden in den zwei Tagen in Dallas ausgewählt:

Runde 1, 29th overall: Rasmus Sandin (LD), 18 Jahre, 111 Tage, 5'11'', 190 lbs., Sault Ste. Marie (OHL), 2018/19: tbd
Wie schon 2015 tauschten die Leafs ihr ursprünglich an Position 25 gelegenes Draftrecht gegen ein weiter hinten liegendes sowie einen zusätzlichen Pick in der dritten Runde (siehe unten) ein. Während sich die St. Louis Blues Dominik Bokk angelten, fiel die Wahl Torontos auf Sandin, einen schwedischen Verteidiger, zuletzt Rookie bei den Sault Ste. Marie Greyhounds in der OHL, zufälligerweise das Team, bei dem Dubas ein paar Jahre lang General Manager war. Sandin ist nicht der schnellste Skater, trotzdem sehr mobil und zeichnet sich in den Augen der Scouts durch hohe Spielintelligenz und ein gutes Umschaltspiel aus. In der regulären Saison im 5-gegen-5 auf dem Scoringlevel eines Ryan Merkleys, wirkte Sandin bei den Hounds in den OHL-Playoffs streckenweise etwas überfordert. Das lag sicher auch an der Verletzung von Top-Verteidiger Conor Timmins, vielleicht machten sich da aber auch die über 70 Spiele bemerkbar, die er zum ersten Mal in seiner Karriere zu absolvieren hatte. Weil Sandin von seinem SHL-Klub Rögle in die OHL ausgeliehen war, ergeben sich für das nächste Jahr mehrere Alternativen. Er könnte in die SHL zurück gehen (was wegen der damit einhergehenden Rückkehr auf das große Eis jedoch etwas kritisch gesehen wird), in der OHL bleiben (mit wahrscheinlich erhöhter Eiszeit, da Timmins wohl nach Colorado gehen wird), oder sogar schon zu den Marlies in die AHL wechseln. Letzteres erscheint mir doch etwas verfrüht, so dass ich ihn am ehesten wieder in Sault Ste. Marie einen weiteren Anlauf auf die OHL-Meisterschaft machen sehe.

Runde 2, 52nd overall: Sean Durzi (RD), 19 Jahre, 249 Tage, 5'11'', 185 lbs., Owen Sound (OHL), 2018/19: tbd
Der zweite Pick des Teams fiel auf einen Spieler, der bereits im Vorjahr zur Auswahl stand, damals aber (wohl auch wegen den Auswirkungen einer Fußverletzung) dann doch nicht gezogen wurde. Nach einer guten Saison mit Owen Sound galt Durzi in diesem Draft als einer der Top-Overager. Wird als sehr gut in vielen Facetten (Schlittschuhtechnik, Positionsspiel, Schuss, Spielmanagement) beschrieben, ohne dabei irgendwo überragend zu sein. Hat sich wohl gegenüber dem letzten Jahr insgesamt überdurchschnittlich verbessert, was seine Wahl an dieser Position zumindest nachvollziehbar erscheinen lässt. Da er mit Saisonbeginn 20 Jahre alt sein wird, könnte auch er ab nächster Saison AHL spielen, wird aber doch wahrscheinlich für ein viertes Jahr in die OHL zurückkehren.

Runde 3, 76th overall: Semyon Der-Arguchintsev (C), 17 Jahre, 286 Tage, 5'10'', 159 lbs., Peterborough (OHL), 2018/19: dto.
Mit dem zusätzlich von den Blues erworbenen Pick selektierte Toronto den absolut jüngsten Spieler im Draft. Nur ein paar Stunden später geboren, wäre er erst für den Draft im nächsten Jahr verfügbar gewesen. Der kurz als *SDA* bezeichnete Spielmacher bildete in Peterborough den größten Teil der Saison mit Nikita Korostelev (früherer Draftpick der Leafs aus dem Jahr 2015) und Pavel Gogolev eine komplett russische Reihe (wie überhaupt in letzter Zeit bemerkenswert viele Osteuropäer den Weg in die CHL finden). Muss - natürlich - an seiner Physis und auch an seinem Skating arbeiten, was er allerdings jetzt schon an Pässen auf das Eis zaubert, zeugt von dem definitiv vorhandenem Talent. Aufgrund seines Alters bleibt ihm fast ein ganzes Jahr mehr Zeit für die weitere Entwicklung als einigen anderen Draftpicks aus seinem Jahrgang. Wird höchstwahrscheinlich noch zwei Spielzeiten in Peterborough bleiben.

Runde 3, 83rd overall: Riley Stotts (C), 18 Jahre, 175 Tage, 6'0'', 172 lbs., Calgary (WHL), 2018/19: dto.
Stotts wechselte nach enttäuschendem Beginn mit Swift Current relativ früh in der vergangenen Saison zu den Calgary Hitmen, wo er sehr viel besser Fuß fassen konnte. Trotz physischer Nachteile und nicht überragendem Skating wird er als guter Two-Way-Player angesehen, der auch im Powerplay eingesetzt werden kann - jedenfalls auf dem Juniorenlevel. Wird ganz sicher in der WHL bleiben und sein Team beim augenblicklichen Wiederaufbau unterstützen, hoffentlich in noch etwas prominenterer Rolle als bisher.

Runde 4, 118th overall: Mac Hollowell (RD), 19 Jahre, 274 Tage, 5'9'', 166 lbs., Sault Ste. Marie (OHL), 2018/19: dto.
Ein weiterer Overager, ein weiterer Greyhound, ein weiterer Verteidiger mit Stärken in der Puckbewegung. Aufhorchen ließ es schon, als Dubas noch einen Spieler von seinem früheren Team auswählte. Anders als bei Nicolas Mattinen, dessen Rechte Mark Hunter im Jahr 2016 von *seinen* London Knights akquirierte, kann ich hier den Gedankengang allerdings (wenigstens) etwas besser nachvollziehen. Die Spielweise, die Hollowell zuletzt in der OHL an den Tag legte (mobil und pucksicher im eigenen Drittel, gut beim Forcieren von Dump-Ins, dazu mit der Fähigkeit, die Offensive auch im Konterspiel zu unterstützen) strebt das Ideal an, das dem neuen GM als Basis einer modernen Verteidigung vorschwebt. Obwohl es hier also schon einen gewissen Beigeschmack gibt, kann ich persönlich mit einem solchen Viertrundenpick eher leben als zum Beispiel mit einem Keaton Middleton, dem vergeudeten Pick aus dem Jahr 2016.

Runde 5, 149th overall: Filip Kral (LD), 18 Jahre, 250 Tage, 6'1'', 172 lbs., Spokane (WHL), 2018/19: dto.
Ein weiterer Verteidiger aus der CHL, der dort eine gute erste Saison im Westen Kanadas ablieferte. Dafür, dass er im Schatten von Top-Prospect Ty Smith stand, auch mit guten Scoring-Werten. Wird sonst als gut im Bewegen des Pucks und als solide, wenngleich nicht fehlerfrei im defensiven Positionsspiel beschrieben. Auch seine Spielintelligenz wird in diversen Scouting-Berichten hervorgehoben. Wird sicher noch weiter auf Juniorenlevel spielen, hoffe, dass er nicht zurück nach Tschechien gehen will.

Runde 6, 156th overall: Pontus Holmberg (LW), 19 Jahre, 112 Tage, 5'10'', 174 lbs., Västerås (Div 1, Schweden), 2018/19: Växjö (SHL)
Für den traditionellen späten Pick aus Schweden akquirierten die Leafs in diesem Jahr das Sechstrundendraftrecht der Buffalo Sabres (im Tausch für ein selbiges im nächsten Jahr). Viel konnte ich über Holmberg nicht herausfinden, aber die Tatsache, dass die Leafs in ähnlichen Runden und mit ähnlicher Provenienz schon einigen (mehr oder weniger großen) Erfolg hatten (siehe Anton Strålman, Leo Komarov, Carl Gunnarsson, Andreas Johnsson, Pierre Engvall) überzeugt mich zumindest davon, seine Karriere weiter genauer zu verfolgen. Durch den Wechsel zum schwedischen Meister nach Växjö erhält der Flügelspieler dann hoffentlich genug Rampenlicht.

Runde 7, 209th overall: Zachary Bouthillier (G), 18 Jahre, 231 Tage, 6'2'', 186 lbs., Chicoutimi (QMJHL), 2018/19: dto.
Ich finde es eine gute Strategie, (genügend vorhandene Picks vorausgesetzt) jedes Jahr zumindest einen Torhüter zu draften und danach inständig zu hoffen. Ob Bouthillier derjenige sein wird, dessen Entwicklung sich in Richtung NHL fortsetzen wird, darf anhand seiner bisherigen statistischen Werte noch bezweifelt werden, allein in den QMJHL-Playoffs zeigte er in sechs Spielen doch sehr überzeugende Zahlen. Abwarten heißt es hier, es besteht zumindest kein großer Leidensdruck auf dieser Position.

Runde 7, 211th overall: Semyon Kizimov (RW), 18 Jahre, 161 Tage, 6'0'', 176 lbs., Togliatti (MHL), 2018/19: dto.
Zum traditionellen Pick aus Schweden hat sich für die Leafs in den letzten Jahren der traditionelle (immer recht obskure) Pick aus Russland gesellt. Auch zu Kizimov ist (noch) nicht viel zu berichten, außer dass er bereits bei der U18-WM zum Einsatz gekommen ist. Da die NHL-Rechte an ihm lange bei den Leafs liegen, lässt sich gut abwarten, welchen Verlauf seine Entwicklung nehmen wird.

Insgesamt bin ich zufrieden mit, wenn auch nicht begeistert von dem ersten komplett von Dubas verantworteten Draft. Die letzten drei Runden ausgenommen lässt sich an allen Draft-Positionen über noch vorhandene Optionen diskutieren, die eventuell einen höheren Wert dargestellt hätten (Joe Veleno/Jonatan Berggren statt Sandin, Calen Addison/Jacob Olofsson statt Durzi, Jakub Lauko/Bulat Shafigullin statt Der-Arguchintsev, Alexander Khovanov/Linus Karlsson statt Stotts, Milos Roman/Cole Fonstad statt Mac Hollowell), aber mir gefällt, dass zumindest kein Pick dabei ist, der von vornherein zum Scheitern verurteilt scheint. Man scheint bei den Leafs zudem auf Puckbehandlung, (Hockey-)Intelligenz und Umschaltspiel zu setzen - alles Fähigkeiten, die sicherlich auch auf höheren Ebenen wichtig sein werden. Körperliche Größe und Härte scheint dagegen keine erstrangigen Auswahlkriterien zu sein - was mir persönlich auch recht ist, denn Grinder müssen nicht unbedingt gedraftet werden. In jedem Fall werde ich mich im nächsten Jahr wieder mehr auf die CHL konzentrieren, da sieben der neun Picks aus den drei kanadischen Juniorenligen kamen - und mit großer Wahrscheinlichkeit dort erst einmal auch weiterhin spielen werden.
Shoot pucks and make points.

parise

nein bin ich nicht, aber seit nunmehr fast 15 jahren n die-hard knights fan und daher hab ich, was die hunter dynastie so angeht, doch n bisschen was mitbekommen ... ich finde den sehr gut, daran ändern auch mal 1 oder 2 danebengesetzte picks/runden nichts

dont get me wrong - es war vmtl auch die richtige entscheidung, dubas, dessen qualitäten ich nicht anzweifle (ich kann nur mit so jungen personen in solchen positionen nichts anfangen) eine höhere/wichtigere kapazität zu geben, aber es ist mMn einfach schade, einen mark hunter zu verlieren - aber ist halt auch ein stück subjektiv

le_affan

#16
Zitat von: parise am 22. Mai 2018, 16:43:43
wow wie kann man mark hunter nur vor die tür setzen? ich glaube es gibt wenige charaktere, die ihm in sachen scouting/player development das wasser reichen können ... vielleicht war ihm das zu viel, dass man ihm so ne rotznase vorne hin setzt? kann ich mir zumindest gut vorstellen

Bist du auch Teil der Medienlandschaft in Toronto, oder warum schimpfst du so?

Dafür, dass Mark Hunter angeblich so ein Scouting-Genie sein soll, finde ich das, was er den Leafs (vor allem in den letzten beiden Jahren und über die zweite Runde hinaus) zusammen gedraftet hat, (bisher jedenfalls) wahrhaftig nicht besonders beeindruckend. Vielleicht kommt das ja noch (und als Fan hoffe ich natürlich, dass ich mich irre), aber es sieht nicht so aus, als wären solche Picks wie Middleton, Greenway, Walker, Bobylev, Kara, Mattinen usw. unbedingt optimal gewesen. Angesichts des vollkommen gerüchtefreien Raums, in den Lou Lamoriello das Management der Leafs in den letzten drei Jahren dankenswerterweise verwandelt hat, ist aber auch einfach gar nicht einzuschätzen, wer genau wofür verantwortlich (gewesen) ist. Daher ist es m.E. auch völlig lächerlich zu sagen, mit Hunter und Lamoriello verliere das Team jetzt die Personen, die den Hauptanteil am schnellen Wandel zum positiven tragen. Dagegen steht zum Beispiel die Tatsache, dass Kyle Dubas als GM der Marlies aus dem Farmteam ein absolutes AHL-Powerhouse gemacht hat - und das natürlich auch (aber nicht nur) mit Draftpicks aus den letzten drei Jahren - das darüber hinaus zudem ordentlich Spieler für die Leafs entwickelt.

Brendan Shanahan hat sicherlich geahnt bzw. vermutlich gewusst, dass er über den Sommer nicht alle drei der genannten Personen würde halten können und seine Entscheidung für Dubas getroffen. Das war mutig und ich persönlich finde diese Wahl die richtige. Vor die Tür gesetzt wurde gar niemand, vielmehr haben offensichtlich Lamoriello und Hunter beide entschieden, sich anders zu orientieren - etwas, was Dubas wahrscheinlich auch getan hätte, Möglichkeiten dazu waren bereits im letzten Jahr gegeben. Jetzt beginnt eine neue Zeit für das Team und das, was ich meine, über Dubas zu wissen, macht mich zuversichtlich für die Zukunft. Fehlt ein bisschen die Erfahrung? Vielleicht. Aber in drei Jahren als enger Mitarbeiter von Lamoriello lernt man sicher auch einiges über das alltägliche NHL-Geschäft.

Und dass hier eine sogenannte *Rotznase* den Vorzug vor einem verdienten Hockey-Lifer bekommen haben soll, ist typisches FUD-Gerede der üblichen Verdächtigen in den Medien. Wer sich den Lebenslauf von Dubas ansieht - Stickboy, Sports-Management-Studium, OHL-Scout, Spieleragent, OHL-GM, NHL-Assistant-GM, AHL-GM - muss blind sein, wenn er nicht anerkennen kann, dass hier nicht einfach ein daher gelaufener Statistikfreak einen renommierten Posten geschenkt bekommen hat. Sondern einer, der (wie Hunter oder Lamoriello) Hockey als Lebensinhalt hat, nur eben knapp 20 bzw. 40 Jahre jünger ist. Natürlich wird schließlich der Erfolg darüber entscheiden, wie im Nachhinein auf seine Zeit als GM der Leafs geblickt wird. Bleibt er aus (oder stellt sich gar das Gegenteil ein) werden wir noch alle oft genug zu hören bekommen, was für eine schlechte Besetzung er gewesen ist. Gespannt bin ich aber dann auch darauf, ob Hunter bzw. Lamoriello in der gleichen Zeit etwas besseres fabriziert bekommen.
Shoot pucks and make points.

parise

wow wie kann man mark hunter nur vor die tür setzen? ich glaube es gibt wenige charaktere, die ihm in sachen scouting/player development das wasser reichen können ... vielleicht war ihm das zu viel, dass man ihm so ne rotznase vorne hin setzt? kann ich mir zumindest gut vorstellen

diego

Die Leafs haben einen neuen schwedischen Center unter Vertrag, Pär Lindholm:

http://www.eliteprospects.com/article.php?id=332

le_affan

Toronto Maple Leafs - Monatsrückblick November

Bilanz: 15 GP, 10-4-1, 21 Pts., 50 GF, 39 GA

Nach einem fulminanten Oktober, in welchem die Leafs regelmäßig an Spielen mit außergewöhnlich vielen Toren beteiligt waren, sah man sie im November insgesamt kontrollierter, aber auch weniger explosiv zu spielen. Die zugrunde liegenden statistischen Werte waren dabei nicht sehr schmeichelhaft - sowohl der Anteil an Schüssen als auch von erwarteten Toren lagen jeweils unter 50%. Vielmehr war der Erfolg (nur die Predators erreichten in der selben Zeit die gleiche Punktanzahl) vor allem auf die stark verbesserten Torhüterleistungen zurück zu führen - was zusammen mit einer durchschnittlichen 5-gegen-5-Schussquote von knapp 10% zu einem PDO-Wert von fast 105 führte. Gerettet hat das Team auch - einmal mehr - die Tiefe im Scoring. Während Auston Matthews, William Nylander und Mitch Marner zusammen nur sieben Tore erzielen konnten, schafften das James van Riemsdyk und Nazem Kadri jeweils allein. Im gesamten Teamgefüge bleibt die Defensive der Wackelkandidat. Nicht unbedingt, weil grundsätzlich das Talent fehlte, sondern eher, weil es hier nach wie vor regelmäßig zu haarsträubenden Fehlern kommt. Und dass nicht nur von Spielern wie Jake Gardiner, von denen man es normalerweise im Ausgleich für Impulse nach vorn in Kauf nimmt, sondern auch von anderen, eher auf Sicherheit spielenden Kandidaten - wie etwa Nikita Zaitsev (meiste Eiszeit aller Spieler) oder Roman Polak (ab und zu immer noch auf dem Eis). Dass diese beiden auch noch besonders große Steine in Mike Babcocks Brett (vor dem Kopf?) zu haben scheinen, macht die Sache nicht besser.

Stars des Monats:

First Star: Frederik Andersen (12 GP, 9-2-1, 0.938 Sv%, 2.14 GAA, 2 SO)
Nach einem wirklich durchwachsenem Oktober (wie in der letzten Saison) zeigte Andersen im November (wie in der letzten Saison) insgesamt großartige Leistungen, ohne die das Team keine derartige Bilanz hätte einfahren können. Höhepunkt waren sicher die beiden aufeinander folgenden Shutouts gegen die Devils und bei den Canadiens.

Second Star: Nazem Kadri (15 GP, 7 G, 5 A, 12 Pts., 8 PIM, 28 S, 25.0 S%)
Der Center der Reihe, welche nominell vor allem dafür verantwortlich ist, die gegnerischen Top-Stürmer zu kontrollieren, war der Spieler der Leafs, der im November die meisten Scorerpunkte sammeln konnte. Zwischendurch gelang es ihm dabei, in neuen aufeinander folgenden Spielen mindestens einen Punkt zu erzielen. Seine Schussquote ist zurzeit noch etwas zu hoch, um sie eine ganze Saison durchzuhalten, aber dennoch besteht eine gute Chance, dass er zum zweiten Mal hintereinander die 30-Tore-Marke erreicht.

Third Star: Patrick Marleau (15 GP, 6 G, 4 A, 10 Pts., 6 PIM, 35 S, 17.1 S%)
Der Veteran erweist sich immer mehr als eine sehr gute Verpflichtung. Zunächst erzielt er konsistent Punkte - im November waren es zehn in 15 Spielen. Zudem waren vier seiner Tore spielentscheidend - wenngleich das letzte im Spiel gegen Edmonton eigentlich ein Eigentor Kris Russells war. Dazu kommt, dass er durch seine Fähigkeit, zumindest übergangsweise auch auf der Centerposition zu spielen, die Flexibilität des Teams erhöht und schwächere Leistungen anderer Spieler auf dieser Position ausgleicht. Ihm unterlaufen auch quasi nie Fehler, da ihm seine Erfahrung dabei hilft, immer die richtigen Entscheidungen zu treffen, egal in welchem Drittel. Und selbst in seinem Alter läuft er auf Schlittschuhen dem Großteil der Mannschaft immer noch davon.

Bemerkenswertes:

  • Nachdem er zuvor in allen 103 Spielen (inklusive Playoffs) seiner bisherigen Karriere mindestens einen Schuss auf das gegnerische Tor abgegeben hatte, blieb Matthews zuletzt gegen die Flames zum ersten Mal ohne Torschuss.
  • Auch wenn es sich anders anfühlt, so hatten Marner und Nylander vor knapp einem Jahr nach einer ähnlichen Anzahl von Spielen fast genauso viele Scorerpunkte gesammelt wie heuer. Allein die geringere Ausbeute an Toren sowie die gestiegenen Erwartungen lassen ihre jetzigen Spielzeiten in etwas schlechterem Licht erscheinen. Dazu kommt, dass beide zwischendurch in ausgedehnten Zeiten mit sehr wenigen Toren steckten.
  • Die Special Teams sind okay, jedoch nicht herausragend. Das Powerplay lag im November mit knapp 21% im Mittelfeld der Liga, eigentlich ist hier genug Talent vorhanden, um weiter vorn platziert zu sein. Auch das Penaltykilling ist mit etwa 81% im (oberen) Mittelfeld zu finden. Sorge macht hier vor allem, dass mit Ron Hainsey und Zaitsev hier quasi immer die selben Verteidiger eingesetzt werden und trotz vorhandener Mittel keine Gefahr in Richtung gegnerisches Tor generiert wird.

Sonstiges:
Mitte des Monats unterschrieb Josh Leivo eine einjährige Vertragsverlängerung. Dies kam insofern überraschend als Leivo zurzeit auf die Rolle des 13. Stürmers abonniert scheint. Wiewohl es sich viele Fans (ich auch) wünschen, kommt er eher selten zum Einsatz. Es war fast zu befürchten, dass er Ende des Jahres zum Unrestricted Free Agent geworden wäre, weil ihn das sein Vertragsstatus bei Nicht-Erreichen einer Mindestanzahl von Spielen erlaubt hätte. Der neue Vertrag weist nun daraufhin, dass das Management schon langsam für eine Zeit ohne van Riemsdyk, Leo Komarov und Tyler Bozak plant, deren Verträge allesamt auslaufen. Leivo kann zurzeit keinen der drei vollständig und adäquat ersetzen, aber im Zusammenspiel mit anderen nachrückenden Spielern aus dem Farmteam ist das nicht unvorstellbar - und vor allem in Sachen Cap-Belastung günstiger.

Ausblick:
Den Leafs steht ein schwieriger Monat bevor. Von den 13 angesetzten Spielen müssen sie neun auswärts bestreiten. Die hochkarätigsten Gegner sind dabei die Penguins, Blue Jackets und Rangers. Aber es gibt auch erneute Begegnungen mit Mannschaften - Minnesota, Carolina, Vegas oder Arizona - gegen die sich das Team erst vor kurzem schwer getan hat und zum Teil nur mit Glück gewinnen konnte. Ist das Team Ende des Jahres weiterhin auf Platz zwei der Atlantic Division wäre das ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung erneute Playoffteilnahme.

Was machen die Marlies?
Dominieren nach einem Monat mit zehn Siegen und nur zwei Niederlagen die AHL. Zwischendurch hatten sie dabei eine Serie mit sieben aufeinander folgenden Siegen. Auffällig sind diese Leistungen, obwohl die Mannschaft gegenüber 2015/16 - als man die drittbeste AHL-Bilanz aller Zeiten einfuhr - weniger offensives High-End-Talent aufzubieten hat. So finden sich keine Marlies unter den derzeitigen ersten 25 Scorern. Dafür ist das Lineup aber sehr viel ausgeglichener, die Verteidigung ist insgesamt besser besetzt und vor allem die Torhüter Garret Sparks und Calvin Pickard ragen heraus. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt müssen sie sich daher in jedem Fall den Status als Calder-Cup-Contender gefallen lassen.
Shoot pucks and make points.

le_affan

Maple Leafs @ Capitals 2-0
Tore: Connor Brown, Nazem Kadri / -

Maple Leafs vs. Red Wings 6-3
Tore: Nazem Kadri, Zach Hyman, Auston Matthews, Connor Brown, Morgan Rielly, William Nylander / Henrik Zetterberg, Tomas Tatar, Jonathan Ericsson

Maple Leafs @ Senators 3-6
Tore: James van Riemsdyk, Auston Matthews, William Nylander / Derrick Brassard (2), Mark Stone(2), Nate Thompson, Ryan Dzingel

Season Record: 8 GP, 6-2-0, 12 Pts., 37 GF, 28 GA

Eine seltsame dritte Woche für die Maple Leafs. Als erstes stand das Spiel in Washington an, für das - angesichts der zuvor von beiden Teams gezeigten offensiven Stärke - eigentlich ein Torfestival zu erwarten gewesen wäre. Die vielen Chancen zu Beginn des ersten Drittels untermauerten diese Vermutung, am Ende wurde es trotzdem eine kleine Abwehrschlacht, welche schließlich durch einen Arbeitstreffer von Connor Brown zu Gunsten Torontos entschieden wurde. Insgesamt die kompletteste Leitung des Teams in der bisherigen Saison, die beste von Frederik Andersen sowieso.

Ein Tag später dann das Heimspiel gegen Detroit. Quasi entschieden bereits im ersten Drittel, aber nicht durch spielerische Dominanz, sondern durch eine Überdosis Glück. Nachdem vier von fünf Schüssen auf das Tor der Red Wings trafen, diese in der gleichen Zeit Curtis McElhinney (erstes Saisonspiel) jedoch nur einmal bei zehn Versuchen überwinden konnten, hatten die Leafs zwischenzeitlich einen PDO-Wert von 170 vorzuweisen. Dagegen konnte selbst das eigentlich gut spielende Detroit nichts machen, wenngleich es im Mitteldrittel noch einmal knapp wurde, bevor Morgan Rielly mit seinem ersten Saisontor im letzten Drittel die endgültige Entscheidung brachte.

In Ottawa boten die Leafs ihren (wieder einmal) vielen eigenen Fans leider nur im letzten Drittel eine akzeptable Leistung. Davor schafften die Senators es beeindruckend, die Offensive Torontos kalt zu stellen und auf der anderen Seite eigene Chancen clever zu nutzen. Zwar schickten sich die Leafs an, den Drei-Tore-Rückstand noch einmal aufzuholen, wurden darin jedoch zweimal durch eine rasche Antwort der Senators gehindert. Insgesamt eine verdiente Niederlage.

Bemerkenswertes:

  • Abgesehen von den üblichen Wechselspielen um den Center der letzten Reihe und das dritte Verteidigerpaar gab es zuletzt weitere Lineupänderungen. Der schwächelnde Mitch Marner wurde in die vierte Reihe versetzt, dafür nahm der weiterhin beeindruckende Connor Brown dessen Platz neben Tyler Bozak und James van Riemsdyk ein. Marner sah daraufhin wieder etwas besser aus, wenngleich der messbare Erfolg bisher noch aus blieb.
  • Aus der Abteilung zum Gähnen und doch Erschrecken: Roman Polak hat nun doch noch einen Ein-Jahres-Vertrag erhalten. Um für ihn Platz zu schaffen, wurde Calle Rosén (zumindest temporär) zu den Marlies geschickt und Eric Fehr auf die Waiverliste gesetzt. Polak - an dem Mike Babcock einen Narren gefressen zu haben scheint wie zuletzt in Detroit an Dan Cleary - soll vor allem im Unterzahlspiel Entlastung bringen, wo bisher nur Ron Hainsey und Nikita Zaitsev das Vertrauen des Trainerstabes haben. So sehr ich Polak als Typ auch schätze, ich sehe die Notwendigkeit eines Vertrags für ihn (schon lange) nicht (mehr).

In der kommenden Woche stehen drei Heimspiele an. Zunächst geht es gegen die wieder erstarkten Kings (wahrscheinlich bereits mit Polak im Lineup), dann gegen die Hurricanes, am Samstag dann gegen die Flyers. Wieder wären zumindest zwei Siege notwendig, um mit Tampa Bay, das sich an die Spitze der Atlantic Division geschoben hat, mitzuhalten.
Shoot pucks and make points.

le_affan

Maple Leafs vs. Blackhawks 4-3 (F/OT)
Tore: Nikita Zaitsev, Connor Brown, James van Riemsdyk, Auston Matthews / Jan Rutta, Jonathan Toews, Richard Panik

Maple Leafs vs. Devils 3-6
Tore: Miles Wood (2), Pavel Zacha (2), Brian Gibbons, Blake Coleman / James van Riemsdyk, Dominic Moore, Auston Matthews

Maple Leafs @ Canadiens 4-3 (F/OT)
Tore: Auston Matthews (2), James van Riemsdyk, Patrick Marleau / Jeff Petry, Alex Galchenyuk, Jonathan Drouin

Season Record: 5 GP, 4-1-0, 8 Pts., 26 GF, 19 GA

In der zweiten Woche der Saison setzten die Maple Leafs ihren bisher guten Start fort. Gegen Chicago zeigte die Mannschaft dabei die beste und beeindruckendste Leistung. Nach einer frühen Zwei-Tore-Führung für die Blackhawks spielten quasi nur noch die Leafs, die diese Überlegenheit (trotz eines zwischenzeitlichen dritten Tors der Blackhawks durch den früheren Leaf Richard Panik) schließlich zum Ausgleich nutzen konnten. In der Verlängerung dann die Entscheidung durch einen perfekt platzierten Schuss von Auston Matthews. Trotz des knappen Resultats war es lange nur Gustav Forsling zu verdanken, dass Chicago im Spiel blieb.

Eine ähnliche Situation dann gegen die Devils. Hier war es New Jerseys Cory Schneider, der 47 Schüsse auf sein Tor hielt, während auf der anderen Seite Frederik Andersen nicht seinen besten Tag hatte. Tiefpunkt des Abends (und Wendepunkt des Spiels) war das spätere Siegtor für die Devils, das Brian Gibbons im Spiel 3-gegen-5 erzielte. So etwas war vorher seit der Saison 2010/11 insgesamt nur fünf Mal vorgekommen, zuletzt war es im Februar 2016 Dustin Byfuglien, der aus einer solchen Unterzahl einen Treffer erzielen konnte.

Am Wochenende dann das Spiel in Montreal. Von allen drei war es diese Partie, nach welcher die Leafs sich am wenigsten über eine Niederlage hätten beschweren können. Zunächst trafen beide Teams in schönem Wechsel, die Leafs u.a. nach diesem Alleingang von Matthews, auf der anderen Seite das erste Tor von Jonathan Drouin für die Habs. Im Schlussdrittel war es - trotz sonst eher durchwachsener Leistungen - dann Andersen, der das 3-3-Unentschieden festhielt. In der Verlängerung erneut Matthews mit der Entscheidung.

Die kommende Woche bringt Spiele gegen die Capitals (auswärts), die Red Wings (daheim, aber direkt am nächsten Tag) und die Senators (wieder auswärts). Vier von sechs möglichen Punkten wäre auch hier wieder eine gute Ausbeute, um weiter an der Spitze der Atlantic Division dabei zu bleiben.

Was machen die Marlies?
Hatten ihr erstes Wochenende mit drei Spielen in drei Tagen, von denen sie zwei gewinnen konnten. Größte Neuigkeit war, dass Calvin Pickard sein erstes Spiel für die neue Organisation gemacht hat und beim Sieg gegen die Providence Bruins glänzen konnte. Bei den schwankenden Leistungen von Andersen werden gute Backupdienste eventuell bald noch wichtiger.
Shoot pucks and make points.

le_affan

Maple Leafs @ Jets 7-2
Tore: Patrick Marleau (2), Nazem Kadri, James van Riemsdyk, William Nylander, Mitch Marner, Auston Matthews / Mark Scheifele, Mathieu Perreault

Maple Leafs vs. Rangers 8-5
Tore: Zach Hyman (2), Dominic Moore, Jake Gardiner, Nikita Zaitsev, Tyler Bozak, Leo Komarov, Nazem Kadri / J.T. Miller, Kevin Shattenkirk, Mika Zibanejad, Marc Staal, Mats Zuccarello

Season Record: 2 GP, 2-0-0, 4 Pts., 15 GF, 7 GA

Von den sechs Dritteln, die die Leafs in der ersten Woche der Saison spielten, waren viereinhalb atemberaubend, die restlichen anderthalb eher miserabel. In den ersten zehn Minuten in Winnipeg wurden sie von den Jets nahezu überrollt und überstanden mehrere Unterzahlsituationen nur dank eines überragenden Frederik Andersens. Einmal selbst in Überzahl, wurde mit dem Heimteam (und vor allem Steve Mason) dann kurzer Prozess gemacht. Patrick Marleau erzielte dabei seine ersten beiden Tore mit einem blauen Ahornblatt auf der Brust. Im ersten Heimspiel ließ man die Rangers im zweiten Drittel nach vorangegangener Vier-Tore-Führung noch ausgleichen, konnte aber im letzten Spielabschnitt alles klar machen. Mit u.a. Dominic Moore, Leo Komarov und Zach Hyman (dieser sogar zweimal) kam in diesem Spiel eher die zweite Garde zum Zug.

Die beiden Partien geben einen Vorgeschmack darauf, womit angesichts des Lineups in den kommenden Monaten zu rechnen ist. Offensiv sehe ich zurzeit kein anderes Team, das drei ebenso gefährliche (und dabei ausgeglichene) Scoringreihen aufbieten könnte wie die Leafs es tun. Im Defensivverhalten - übrigens auch in dem der Forwards - gibt es dagegen noch viel zu reparieren, wenngleich (in der noch kleinen Stichprobe) allerdings auch schon Fortschritte gegenüber dem letzten Jahr zu sehen sind. So ein Spiel wie das gegen New York hätte das Team damals wahrscheinlich (gern auch im Shootout) doch noch verloren.

Mit dem Center der vierten Reihe und dem sechsten Verteidigerplatz neben Connor Carrick scheint es zwei Positionen zu geben, über die ein interner Wettkampf ausgelost wurde. Für die eine bewerben sich die Veteranen Eric Fehr (der in Winnipeg im Penalty Killing gut aussah) und der bereits genannte Moore (große Freude über das erste Tor gegen die Rangers), für die andere die zwei neuen Schweden Calle Rosén und Andreas Borgman (letzterer mit leichten Vorteilen aus der Partie gegen die Jets). Martin Marincin hingegen wurde über die Waiverliste ins Farmteam geschickt.

In der kommenden Woche stehen Spiele gegen die (ebenfalls mit 15 Toren gestarteten) Blackhawks, die Devils und bei den Canadiens an.

Was machen die Marlies?
Gewinnen ebenfalls die ersten beiden Spiele ihrer AHL-Saison. Beide jedoch knapp und nach streckenweise sehr mittelmäßiger Leistung. Timothy Liljegren in Spiel 2 mit dem ersten offiziellen Tor in Nordamerika.
Shoot pucks and make points.

le_affan

In der Zwischenzeit hat das Management der Leafs den endgültigen Kader für den Saisonstart bekannt gegeben. Entgegen meiner Vermutung bleibt Andreas Borgman in der NHL, während sein schwedischer Kollege Calle Rosén zu den Marlies transferiert wurde. Martin Marincin wird zunächst seine Rolle als siebter Verteidiger wieder aufnehmen. Borgman hat wohl den Vorzug erhalten, weil er nach Ansicht der Trainer ein physisches Element einbringt, welches das Team im Rückraum sonst fast gar nicht hätte - vor allem jetzt, da Roman Polak aus seinem Probevertrag entlassen wurde (wiewohl er weiterhin mit dem Team trainieren wird).

Außerdem hat ein unabhängiger Arzt bestätigt, dass Joffrey Lupul bis auf Weiteres nicht in der Lage sein wird, ein Eishockeyspiel zu bestreiten, so dass er (und sein Caphit von 5,25 Mio. $) die Saison auf der LTIR verbringen wird.

Zu den Aussichten des Teams: Allgemein herrscht große Vorfreude auf die bevorstehende Saison. Den Leafs werden nicht nur Chancen auf das Erreichen der Playoffs eingeräumt, zum Teil werden sie sogar als möglicher Divisionssieger eingeschätzt. So weit würde ich persönlich nicht gehen, dafür halte ich Tampa Bay (mit einem hoffentlich gesundem Steven Stamkos) doch für ein wenig zu stark. Platz zwei in der Atlantic ist aber möglich, zumal auch die Division für die qualitativ schlechteste aller vier bestehenden gehalten wird. Grundsätzlich sollte das Saisonziel das sichere Erreichen der Meisterschaftsrunde durch Belegung von einem der ersten drei Plätze sein.

Es gibt einige Risikofaktoren, die dieses Ziel gefährden könnten. An erster Stelle stehen natürlich mögliche Verletzungen. Das gilt zwar für jedes Team, aber für Toronto sollte es noch einmal betont werden, da die Mannschaft in der vergangenen Saison fast schon rekordverdächtig gesund (acht Spieler mit 82 absolvierten Spielen, insgesamt 14 mit mindestens 75 Einsätzen) geblieben ist und so etwas i.d.R. nicht noch einmal zu erwarten ist. Damit in Zusammenhang steht natürlich, dass die Tiefe einiger Mannschaftsteile zu wünschen übrig lässt. Während auf den Flügeln und auch in der Verteidigung genügend Talente nachdrängen, um eventuelle Ausfälle bisheriger Leistungsträger (zumindest über einen gewissen Zeitraum) zu kompensieren, sieht das auf der Center-Position und im Tor anders aus. Sollte es hier etwa zu einem Ausfall von Frederik Andersen kommen (oder dieser eine seiner schwachen Phasen über einen längeren Zeitraum ausdehnen), wird man wohl einen weiteren Torhüter akquirieren müssen, da Curtis McElhinney nicht mehr als sporadischer Ersatz ist. Eine Verletzung von Auston Matthews, Nazem Kadri oder Tyler Bozak hätte ähnliches Gewicht, könnte aber eventuell die Weiterführung des (bisher noch ergebnislosen) Experiments des Wechsels William Nylanders in die Mitte bedeuten. Von Dominic Moore oder Eric Fehr sind jedenfalls keine Wunderdinge mehr zu erwarten. Die Gefahr von Sophomore-Slumps sehe ich bei Matthews oder Nylander nicht, gefühlsmäßig eher bei Mitch Marner, bei dem ich mich dann aber einfach daran erinnern muss, dass er zum Saisonende auch etwas krank war und dann doch noch eine sehr beeindruckende WM gespielt hat. Davon, dass sie nicht nur keinen Schritt zurück gehen, sondern vielmehr ihr Spiel verbessern und einen größeren Anteil an der Mannschaftsleistung haben, wird der Saisonerfolg des Teams zu einem großen Teil abhängen.
Shoot pucks and make points.

le_affan

So, das Trainingscamp der Leafs ist so gut wie vorbei und am morgigen Mittwoch kommt es zum ersten Saisonspiel gegen die Winnipeg Jets. In der Vorbereitung hat sich das folgende Lineup herauskristallisiert:

Forwards:
Zach Hyman - Auston Matthews - William Nylander
James van Riemsdyk - Tyler Bozak - Mitch Marner
Patrick Marleau - Nazem Kadri - Leo Komarov
Matt Martin - Dominic Moore - Connor Brown
Extras: Josh Leivo, Eric Fehr

Die ersten beiden Reihen sind unverändert gegenüber dem letzten Jahr. Während Matthews und Nylander bereits in der Pre-Season z.T. sehr dominant agierten, muss die Bozak-Reihe von Coach Mike Babcock wahrscheinlich wieder mit vorteilhaften Matchups bzw. Ausgangspositionen ausgestattet werden, um effektiv zu sein. Marleau wird zunächst neben Kadri und Komarov spielen und daher auch defensiv gefragt sein. In den beiden Spielen, die ich bisher von ihm gesehen habe, passte er gut ins Team. Um die vierte Reihe gab es die größten Diskussionen. Brown ist gesetzt, Martin sicher auch, allerdings könnte der Einsatz von Leivo die Torgefährlichkeit dieser Einheit signifikant erhöhen. Vor allem in Verbindung mit Miro Aaltonen, dem diesjährigen Neuzugang aus der KHL, statt Moore - jedenfalls ließen das die Vorbereitungsspiele vermuten. Am Ende wurde Aaltonens Platz im Lineup - genauso wie der von Kasperi Kapanen - Opfer von Vertragsmodalitäten. Beide Spieler sind noch vom Gang über die Waiverliste befreit, so dass sie die Saison im Farmteam beginnen. Weitere Forwards, die im Camp positiv auffielen, sind Andreas Johnsson und Carl Grundström. Nikita Soshnikov versucht, nach einer langen Verletzung wieder an alte Form anzuknüpfen.

Verteidigung:
Jake Gardiner - Nikita Zaitsev
Morgan Rielly - Ron Hainsey
Calle Rosén/Andreas Borgman/Martin Marincin - Connor Carrick

Hainsey rutscht in die Top-4 an die Seite von Rielly, der in der Pre-Season auch mal wieder etwas Zeit im Überzahlspiel erhielt. Für den letzten Platz auf der linken Seite im dritten Paar kommen Publikumssündenbock Marincin und zwei schwedische Neuzugänge in Frage. Da die Leafs mit 14 Forwards in die Saison gehen, wird einer der drei bis Mittwoch das Team verlassen müssen. Ich tippe dabei auf Borgman - der Rookie des Jahres in der vergangenen SHL-Saison ist der Jüngste der drei und hat noch den größten Entwicklungsspielraum, der ihm bei den Marlies zur Verfügung stünde. Rosén hat ordentliche Leistungen in der Pre-Season gezeigt und wird Marincin zunächst auf die Tribüne verweisen. Timothy Liljegren trainiert immer noch mit der ersten Mannschaft, es wird aber noch entschieden, ob er nach Schweden zu Rögle zurückkehrt oder schon AHL spielen wird. Dort wäre er dann wahrscheinlich Partner von Travis Dermott, der in der Vorbereitung gezeigt hat, dass er zukünftig im mittleren Paar eines NHL-Teams auflaufen kann. Geschockt wäre ich, wenn tatsächlich Roman Polak (noch nicht vollständig genesen von seiner Verletzung, die er sich in der Playoffs zugezogen hatte) wieder einen Vertrag erhalten würde. Aus Loyalität wurde ihm ein Einsatz im letzten Vorbereitungsspiel gewährt, der aber nicht so überzeugend war, dass daraus mehr entstehen sollte.

Tor:
Frederik Andersen - Curtis McElhinney

Andersen hat im Camp durch geringeres Gewicht und verbesserte Fitness auf sich aufmerksam gemacht. Die paar Einsätze, die er hatte, gingen auch alle in Ordnung. McElhinney hat den Backupposten zunächst inne, Garret Sparks wird erster Torhüter der Marlies werden.

Damit steht mit großer Wahrscheinlichkeit das Roster für die ersten Tage der Saison. Zu den Aussichten des Teams und Risiken, die für den Saisonverlauf bestehen, werde ich morgen ein paar Worte verlieren.

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le_affan

Nachgetragen sei an dieser Stelle noch der neue Vertrag für Connor Brown. Management und Spieler haben sich mit der Unterzeichnung noch bis zum 26. August Zeit genommen. Die Eckdaten lauten drei Jahre Laufzeit bei einem jährlichen Caphit von 2,1 Mio. $, was in beiden Aspekten durchaus akzeptabel ist. Oder anders formuliert: sollte es notwendig werden und adäquater Ersatz in den Minors verfügbar sein, lassen sich Brown und sein Vertrag sicher leichter loswerden als zum Beispiel die von Matt Martin oder Zach Hyman, die bei schlechteren Statistiken beide mehr verdienen.

Obwohl unten anders angedeutet, ist die Vertragskapazität der Leafs damit noch nicht erschöpft. Das liegt natürlich an der Auflösung des Vertrags für Alexey Marchenko und an der Tatsache, dass mit Carl Grundström und Timothy Liljegren zwei Teenager zwar unter Vertrag stehen, die jedoch auch noch in ihrer Heimatliga anderen Teams verpflichtet sind. Damit steht das Team bei 47 von maximal 50 Verträgen. Während Grundström nach dem Trainingscamp bereits nach Göteborg zu Frölunda zurück gekehrt ist, besteht für Liljegren noch die Option, bereits ab Saisonbeginn für die Marlies aufzulaufen. Dann würde sein Vertrag jedoch wieder gegen das Limit zählen. (Bisschen kompliziert das Ganze, wird aber zum Glück hier ganz gut erklärt.)
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le_affan

Zitat von: #500 am 14. August 2017, 20:55:17
http://www.tsn.ca/maple-leafs-waive-d-marchenko-per-agent-1.829739
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn irgendein Team ziehen wird.

Und heute nun wurde bekannt, dass der eigentlich noch bis 2018 laufende Vertrag zwischen den Leafs und Marchenko aufgelöst wurde. Das spart dem Team 1,45 Mio. $ Capspace und erlaubt es dem Spieler, sich seinem alten Heimatverein ZSKA Moskau zuzuwenden.
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#500

ZitatAlexey Marchenko of the Toronto Maple Leafs was put on NHL waivers today. Media statement tomorrow at 1pm EST.

http://www.tsn.ca/maple-leafs-waive-d-marchenko-per-agent-1.829739
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn irgendein Team ziehen wird.
Wer arbeitet, macht Fehler. Wer keine Fehler macht, wird befördert.

le_affan

Das diesjährige Development-Camp der Leafs hat in seiner ganzen relativen Belanglosigkeit (jedenfalls habe ich sehr wenig darauf geachtet) doch noch für ein interessantes Ereignis gesorgt. Timothy Liljegren, zuletzt im Draft von Toronto an Position #17 ausgewählt, hat seinen ersten Vertrag mit dem Team unterzeichnet. Das ist insofern bemerkenswert, als dass die Anzahl der von den Leafs gehaltenen Verträge damit auf 49 steigt. Unter der Annahme, dass ein weiterer Platz für den immer noch zu verlängernden Connor Brown reserviert ist, ist das Team damit quasi am Limit von 50 Verträgen angekommen. Dadurch wird - um eine gewisse Flexibilität zu gewährleisten - irgendeine Art von Transaktion vor Saisonbeginn noch wahrscheinlicher als sie es sowieso schon war. Und sei es auch nur ein Masse-gegen-Klasse-Deal wie damals beim Michael Grabners Wechsel von den Islanders nach Toronto. (Und es wird bis dahin auch die Gerüchteküche nicht kalt werden lassen. :grins:)

Die Vertragsunterzeichnung hat auch schon für weitere Spekulationen über den Verbleib Liljegrens in der kommenden Saison gesorgt. Während er selbst noch am Draftabend natürlich auf seine Verpflichtungen gegenüber Rögle in der SHL hingewiesen und später ein Engagement in der OHL (trotz Auswahl durch die Niagara Ice Dogs im CHL Import Draft) ausgeschlossen hat, käme jetzt natürlich auch noch der Einsatz für die Marlies in der AHL in Frage. Ich persönlich halte ein Jahr, wie es auch William Nylander nach dem Draft 2014 hatte, für wahrscheinlich: Beginn in der SHL, nach Weihnachten dann Einsatz bei der Junioren-WM und kurz danach der Wechsel in die AHL.
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