Maple Leafs: Saison 2017-2018

Begonnen von le_affan, 03. Juli 2017, 11:47:05

« vorheriges - nächstes »

le_affan

Nach den UFAs kommen langsam die RFAs an die Reihe. Das gilt auch für die Maple Leafs.

Zunächst erhielt Marlies-Verteidiger Justin Holl einen neuen Ein-Jahres-Vertrag. Der Rechtsschütze ist eben wegen dieser Eigenschaft ein wichtiger, wenngleich unauffäliiger Bestandteil des Farmteam-Rückraums. Ich bezweifle, dass es jemals zu einem Einsatz für die Leafs selbst reicht, aber erst einmal ist Holl dort, wo er ist, gut aufgehoben.

Heute früh dann die Nachricht über einen neuen Vertrag für Zach Hyman. Der Primus von Mike Babcock, der seine Rookie-Saison quasi ausschließlich auf dem linken Flügel von Auston Matthews (jedenfalls im 5-gegen-5) verbracht hat, erhält einen Vier-Jahres-Vertrag mit einem jährlichen Caphit von 2,25 Mio. $. Für die Produktion (zuletzt 10 Tore und 18 Vorlagen in 82 Spielen - und das bei Eiszeit in der ersten Reihe) ist das nicht nur eindeutig zu viel Gehalt, für einen Spieler, der eigentlich in die dritte oder vierte Reihe (und natürlich ins Penalty Killing) gehört, sind vier Jahr zudem ein zu langer Vertragszeitraum. Ich denke, man hätte es bei Hyman durchaus auf eine Schiedsverhandlung hinauslaufen lassen können, dabei wäre ein kürzerer und sicher auch günstigerer Vertrag herausgekommen (siehe z.B. Mike Hoffman von den Senators, der nach einer Saison mit 27 Toren lediglich 2 Mio. $ zugesprochen bekam). Insgesamt - in meinen Augen - kein richtig zufrieden stellender Vertrag.

Jetzt bleibt nur noch Connor Brown übrig, der einen neuen Vertrag benötigt. Das wird interessant, denn schließlich hat Brown immerhin 20 Tore in seiner Rookie-Saison erzielt - und wäre damit in normalen Maple-Leafs-Spielzeiten ein gefeierter junger Spieler gewesen. Für die Cap-Gesundheit des Teams (nicht in den nächsten beiden Jahren, aber darüber hinaus) kann ich nur hoffen, dass seine neuen Gehaltswerte nicht so weit über den von Hyman liegen werden.
Shoot pucks and make points.

Steffen

Zitat von: le_affan am 03. Juli 2017, 11:47:05
Dann gab es auch noch drei AHL-Signings. Colin Greening (31) erhielt einen neuen Ein-Jahres-Vertrag. Neu zu den Marlies kommen Chris Mueller (31) und Vincent LoVerde (28) für jeweils zwei Jahre aus den Farmteams der Coyotes und Kings. Diese Spieler dienen hoffentlich nur dazu, die jungen Spieler der Marlies in ihrer Entwicklung zu unterstützen, sie sollten ihn keine wichtige Eiszeit wegnehmen.

Mit Mueller bekommt ihr einen klasse Spieler. Man hörte nur gutes aus Tucson über ihn und ich finde es auch schade das wieder gehen musste.

le_affan

Mit dem Juli beginnt quasi auch die neue Saison, daher als erstes eine Zusammenfassung aller Free-Agency-Signgings, die in Zusammenhang mit den Maple Leafs stehen.

Zunächst wurde bekannt, dass sowohl Garret Sparks als auch Curtis McElhinney neue Zwei-Jahres-Vertrage erhalten haben und damit die heißesten Anwärter auf den Posten des Backups hinter Stammtorhüter Frederik Andersen werden. Ich hatte an anderer Stelle betont, dass ich McElhinney nicht zurück haben wollte und finde auch weiterhin, dass man hier hätte länger warten sollen - selbst wenn viele andere Optionen schon im Juni vom Markt verschwanden. Es bleibt dabei, sollte sich Andersen ernsthaft verletzen, werden die Maple Leafs die kommende Saison vergessen können.

Außerdem wurden am ersten Tag der Free Agency die Veteranen Ron Hainsey (36, zwei Jahre Vertrag à 3 Mio.) und Dominic Moore (dto, ein Jahr Vertrag à 1 Mio.) unter Vertrag genommen. Sie sind quasi als der Ersatz für Matt Hunwick und Brian Boyle gedacht, die es jeweils in Richtung Pittsburgh bzw. New Jersey gezogen hat. Das ist insgesamt auch ganz adäquat, wenngleich beide Spieler sehr viel älter als ihre Vorgänger sind. Hainsey sehe ich vorerst definitiv in der Top-4 - ohne, dass er dort große Akzente nach vorn zu setzen hätte. Wichtig wäre, dass er nicht zu sehr vor starken Gegner geschützt werden muss, wie es bei Hunwick der Fall war, und das Unterzahlspiel der Leafs so verstärkt, wie er es im vergangenen Jahr bei Carolina getan hat. Moore ist zum jetzigen Zeitpunkt natürlich ein schlechterer Spieler als Boyle (von dem ich nur froh bin, dass er nicht wieder in Tampa gelandet ist), aber er ist hoffentlich/wahrscheinlich auch ein besserer Spieler als Ben Smith, der sonst der Center der vierten Reihe gewesen wäre. Und sollte er das nicht sein und man sich während der Saison einen neuen suchen muss, schmerzt der Vertrag auch nicht zu sehr.

Dann gab es auch noch drei AHL-Signings. Colin Greening (31) erhielt einen neuen Ein-Jahres-Vertrag. Neu zu den Marlies kommen Chris Mueller (31) und Vincent LoVerde (28) für jeweils zwei Jahre aus den Farmteams der Coyotes und Kings. Diese Spieler dienen hoffentlich nur dazu, die jungen Spieler der Marlies in ihrer Entwicklung zu unterstützen, sie sollten ihn keine wichtige Eiszeit wegnehmen.

Am Sonntag kam dann der große Coup. Nachdem die Leafs gerüchteweise schon eine Weile als eine Option für ihn galten, unterschrieb Patrick Marleau (37) zum ersten Mal in seiner Karriere einen Vertrag (drei Jahre à 6,25 Mio.) für ein anderes NHL-Team als die San Jose Sharks. Während die Verdienste und Fähigkeiten Marleaus außer Frage stehen, ist dies sicher ein Signing, das noch lange diskutiert werden wird. Obwohl die Gesamtstatistiken noch ganz okay aussehen, erscheint es so, als wäre Marleau schon auf dem stetig absteigenden Ast aller alternden Spieler, wenn man sich alles etwas genauer ansieht. Die 27 Tore in der letzten Saison kamen vor allem aufgrund sehr viel Eiszeit und einer über dem Karriereschnitt liegenden Schussquote zustande. Und auch wenn Marleau schon immer ein sehr ausgeglichenes Verhältnis von Toren und Vorlagen hatte, so waren es zuletzt so wenig wie nicht mehr seit seiner Rookiesaison (die verkürzte Spielzeit 2013 mal außer Acht gelassen). Zu diesen schlechten Aussichten in Sachen Alterung kommt dieses blöde dritte Vertragsjahr, welches erst beginnt, wenn Auston Matthews, Mitch Marner und William Nylander schon alle neue Verträge haben werden. Positiv an Marleaus Spiel ist jedoch, dass er trotz seines Alters nur wenig an Geschwindigkeit eingebüßt hat, kaum verletzungsanfällig ist (acht Jahre ohne verpasstes Spiel) und defensiv kein schwarzes Loch ist. Also auch abseits des Scorings Beiträge leisten kann. Ob diese dann das Geld und die Vertragslänge wert sind, sei dahingestellt. Eine plausible Theorie sagt mir, dass die Leafs nun nicht umhin kommen werden, ihre Stärke auf den Flügeln in Hilfe auf anderen Positionen (vor allem in der rechten Verteidigung) umzuwandeln. James van Riemsdyk mit seinem guten Vertrag (noch ein Jahr gültig) als auch Leo Komarov oder Kasperi Kapanen sind da die eventuellen Verhandlungsgegenstände. Bevor sich der Marleau-Vertrag nicht in dieser Hinsicht als Katalysator erweist, kann er sicher nicht endgültig positiv bewertet werden.

Insgesamt lässt sich (bisher) maximal ein befriedigendes Fazit für das Team ziehen. Mit den Verträgen für Hainsey und Marleau sind einfach zu viele Risiken verbunden, bei denen es sich erst zeigen muss, ob man sie wirklich umschiffen kann. Am ehesten erkauft man sich mit ihnen (hoffentlich) die Zeit, um Lösungen für die weiterhin bestehenden Schwachstellen des Teams zu finden. Sei es auf dem Trademarkt als auch aus den eigenen Reihen heraus (weniger wahrscheinlich, aber nicht unmöglich).
Shoot pucks and make points.