Ich hol mal 1 paar Beiträge hier rüber, denn mit "inneren Angelegenheiten" hat das wenig zu tun, & ich finde, das Thema ist durchaus 1en eigenen Thread wert.
Zitat von: 500-Player am 13. Dezember 2009, 22:54:37
Zitat von: Sundin am 13. Dezember 2009, 22:12:45
In den letzten Tagen wurde ja viel über den Afghanistan Einsatz diskutiert und über die Bombardierung des Tanklasters. Nachdem Jung zurückgetreten ist soll nun auch Guttenberg zurücktreten, so fordert es zumindest die Oppsition. Ich glaub der Plan der Opposition ist es alle Minister der Regierung zum Rücktritt zu zwingen bis sie selber an der Macht sind.
Inzwischen muss man schon sagen, leider sind deutsche Truppen in Afghanistan, denn so wie es aussieht dürfen sie keinen verletzen. Wenn angeblich soviele Zivilisten bei dem Angriff auf den Tanklaster umgekommen sind, was ich nicht glaube, frage ich mich was hatten die da zu suchen? Vielleicht sollte man einfach die Truppen abziehen, denn anscheinend sind die nur da um Brunnen zu bohren oder Lebensmittel auszuteilen.
Was aber die Opposition (= auch SPD) gern vergisst, die Bombardierung fand am 4. September statt und da war die SPD auch an der Macht. Hat sich eigentlich schon Steinmeier zum Vorfall geäußert? War er damals nicht noch Außenminister? Ich würde gerne wissen was er alles gewußt oder nicht gewußt hat.
Zitat von: Jake The Rat am 13. Dezember 2009, 23:26:20
Ich hab 1e ganz andere Theorie: die Tanklaster waren 1 Köder, an dem sich die Taliban verschluckt haben. :devil:
Ich bin dafür, in Afghanistan sofort alles stehen & liegen zu lassen & abzuziehen. Dieses Land ist m.M.n. 1 hoffnungsloser Fall, da ist nichts mehr zu retten, ganz egal mit welchen Mitteln. :disappointed:
Aber wenn man schon mal da ist & aus was für Gründen auch immer nicht sofort rausgehen will, dann muss man sich darüber im Klaren sein, dass da Krieg geführt wird; & Krieg gewinnt man nicht, indem man Brunnen bohrt, Schulen baut, im äussersten Fall in die Luft schiesst & Luftblasen von "vernetzter Sicherheit" vor sich hin blubbert. Krieg gewinnt man, indem man den Feind vernichtet, in diesem Fall: die Taliban. Krieg ist immer grausam; wenn man nicht bereit ist, grausam zu sein, kann man keinen führen. Wie ges8: ich bin dafür, diesen Krieg nicht zu führen, denn 1 Erfolg ist nicht in Sicht, & selbst wenn, stünde er in keinem vernünftigen Verhältnis zum Aufwand. Aber wenn man ihn führt, dann muss man das brutal tun. In diesem Sinn war die Bombardierung der Tanklaster 1 voller Erfolg, denn die grosse Mehrheit der Getöteten waren mit Sicherheit Taliban, & nur 1 toter Taliban ist 1 guter Taliban. Zumindest die Russenfraktion wird mir da zustimmen, oder nicht? :zwinker:
Ich hatte eigentlich erwartet, dass darauf die 1e oder andere Antwort kommt. Aber vielleicht ist das Thema Afghanistan gar nicht so interessant & wichtig, wie ich immer d8e... :gruebel: :zwinker:
Provokante These, aber das war ja von Dir, lieber Jake, nicht anders zu erwarten. Und nicht falsch verstehen: Ich finde das durchaus gut!
Sollte Deutschland in Afghanistan sein? Ganz ehrlich: Keine Ahnung! Im Grunde wird dort mit Sicherheit nicht unsere aktuelle Sicherheit verteidigt. Daß von dort sicherlich jedoch eine Bedrohung für die westliche Welt in Form von Radikalisierung von Islamisten ausgeht, sollte jedoch auch außer Frage stehen. Ist es also richtig, daß dort deutsche Soldaten stationiert sind? Ich denke schon, denn mittlerweile hat auch Deutschland wieder eine verstärkte internationale Verantwortung.
Über Sinn und Unsinn lässt sich also streiten, Fakt ist aber, daß "wir" nun mal im Moment dort unten Soldaten stationiert haben. Das eigentliche Dilemma, das Opium fürs Volk ist mMn die fadenscheinige Augenwischerei, die von unserer Regierung praktiziert wird. Es herrscht Krieg, kein "bewaffneter Konflikt", der durch "robuste Mandate" gelöst werden kann! Und im Krieg gibt es keine "Getöteten" sondern Gefallene, nicht mehr und nicht weniger.
Wird unsere Sicherheit wirklich in Afghanistan verteidigt, oder eher gefährdet? Ich bin der Meinung das unsere Sicherheit dort eher gefährdet wird. Es gibt doch genügend Videos wo die Taliban auf Rache schwört, wenn die deutschen Soldaten nicht abziehen sollten. Anschläge gab es doch bisher nur in Ländern die etwas mit Afghanistan zu tun haben, in den anderen Ländern hab ich nie was von terroristischen Anschlägen gehört.
Zitat von: Sundin am 15. Dezember 2009, 14:43:23
Wird unsere Sicherheit wirklich in Afghanistan verteidigt, oder eher gefährdet? Ich bin der Meinung das unsere Sicherheit dort eher gefährdet wird. Es gibt doch genügend Videos wo die Taliban auf Rache schwört, wenn die deutschen Soldaten nicht abziehen sollten. Anschläge gab es doch bisher nur in Ländern die etwas mit Afghanistan zu tun haben, in den anderen Ländern hab ich nie was von terroristischen Anschlägen gehört.
Glaubst Du aber ernsthaft, daß die Taliban
keine Anschläge in D, UK, FR oder gar USA machen würden, wenn diese Länder keine Truppen dort stationiert hätten?! Im Gegenteil, mMn würde sich dort in Windeseile ein Terroristenausbildungscamp nach dem anderen bilden und es würde mittelfristig deutlich mehr Anschläge als bisher geben.
Zitat von: martinf112 am 15. Dezember 2009, 14:50:54
Zitat von: Sundin am 15. Dezember 2009, 14:43:23
Wird unsere Sicherheit wirklich in Afghanistan verteidigt, oder eher gefährdet? Ich bin der Meinung das unsere Sicherheit dort eher gefährdet wird. Es gibt doch genügend Videos wo die Taliban auf Rache schwört, wenn die deutschen Soldaten nicht abziehen sollten. Anschläge gab es doch bisher nur in Ländern die etwas mit Afghanistan zu tun haben, in den anderen Ländern hab ich nie was von terroristischen Anschlägen gehört.
Glaubst Du aber ernsthaft, daß die Taliban keine Anschläge in D, UK, FR oder gar USA machen würden, wenn diese Länder keine Truppen dort stationiert hätten?! Im Gegenteil, mMn würde sich dort in Windeseile ein Terroristenausbildungscamp nach dem anderen bilden und es würde mittelfristig deutlich mehr Anschläge als bisher geben.
Schön, nachdem dann die USA, UK, und Deutschland Afghanistan erobert haben können sie gleich nach Pakistan weiterziehen wo nun Terroristen ausgebildet werden. Es macht keinen Unterschied ob sich die Terroristen nun in Afghanistan oder Pakistan ausbilden lassen, ausgebildet werden sie so oders so. Nur durch diese kriegerischen Aktivitäten macht man sich die Terroristen noch mehr zum Feind.
ZitatEs herrscht Krieg, kein "bewaffneter Konflikt", der durch "robuste Mandate" gelöst werden kann! Und im Krieg gibt es keine "Getöteten" sondern Gefallene, nicht mehr und nicht weniger.
So ist es. Und so lange unsere Regierung das nicht so sieht, spare ich mir jegliche Diskussion darüber.
Zitat von: Sundin am 15. Dezember 2009, 16:03:58
Schön, nachdem dann die USA, UK, und Deutschland Afghanistan erobert haben können sie gleich nach Pakistan weiterziehen wo nun Terroristen ausgebildet werden. Es macht keinen Unterschied ob sich die Terroristen nun in Afghanistan oder Pakistan ausbilden lassen, ausgebildet werden sie so oders so. Nur durch diese kriegerischen Aktivitäten macht man sich die Terroristen noch mehr zum Feind.
Sehe ich komplett anders. Klar werden die Terroristen dann woanders ausgebildet, aber deshalb darf man ja gerade nicht aufhören, ihnen die Grundlagen zu zerstören. Mit Deinem Argument könntest Du ja quasi ne Dschihad-Basis in Berlin aufmachen, denn ausgebildet werden die Terroristen ja eh, warum also nicht direkt vor Ort, dann ist die Anreise zu den Anschlägen auch nicht so schwierig... :augenzwinkern:
Zitat von: martinf112 am 16. Dezember 2009, 13:56:32
Zitat von: Sundin am 15. Dezember 2009, 16:03:58
Schön, nachdem dann die USA, UK, und Deutschland Afghanistan erobert haben können sie gleich nach Pakistan weiterziehen wo nun Terroristen ausgebildet werden. Es macht keinen Unterschied ob sich die Terroristen nun in Afghanistan oder Pakistan ausbilden lassen, ausgebildet werden sie so oders so. Nur durch diese kriegerischen Aktivitäten macht man sich die Terroristen noch mehr zum Feind.
Sehe ich komplett anders. Klar werden die Terroristen dann woanders ausgebildet, aber deshalb darf man ja gerade nicht aufhören, ihnen die Grundlagen zu zerstören. Mit Deinem Argument könntest Du ja quasi ne Dschihad-Basis in Berlin aufmachen, denn ausgebildet werden die Terroristen ja eh, warum also nicht direkt vor Ort, dann ist die Anreise zu den Anschlägen auch nicht so schwierig... :augenzwinkern:
Nicht zu vergessen das 93% des Heroins aus afghanischem Anbau stammen....
Ich möchte mal meine kurze Meinung loswerden: Die Amis sind mit rund 10.000 Mann da drüben im Einsatz, Engländer glaub ich um die 5.000 - 7.000 ... hinzu kommen noch andere Armeen wie aus Italien und Deutschland ... rechnen wir nach dem aktuellen Stand alles hoch, ist die ''Welt'' mit rund 25.000 - 30.000 Leuten in Afghanistan im Einsatz ... von Ruhe bzw. dem Sieg über die Taliban keine Spur!
Von daher kann ich nur den :disappointed: und :pillepalle: Smiley setzen, was diesen Krieg angeht ... die Taliban hat sich doch schon unlängst ins Fäustchen gelacht ... und wie war das, die Amis wollen sich Osama holen? Wie lange ist das her? 7 Jahre? 8 Jahre?
8 Jahre. Aber was hat Osama (der nach der Meinung viele Experten schon längst nicht mehr als eine Propagandafigur der Islamisten ist) mit Afghanistan zu tun? Daß Bin Laden nicht (mehr) dort ist, dürfte klar sein. Und daß die USA nicht verstärkt in Pakistan nach ihm suchen, macht mMn Bin Ladens nachrangige Bedeutung deutlich. Ihn zu fangen wäre "nur" Genugtuung für 9/11, nicht mehr, nicht weniger.
dafür gabs nen friedens-nobelpreis :rolleyes:
Frage meinerseits, gibt es Osama überhaupt noch?? Gates hat doch zugegeben seit Jahren vom alten Mann nichts mehr gehört zu haben... Nee die ganze Sache ist irgendwie ganz gewaltig aus dem Ruder gelaufen, allerdings ist mein Standpunkt zum Afghanistan Einsatz ein anderer.
Robustes Kampfmandat, Haubitzen und auch wenns sein muss Leopard II Panzer anfordern. Kein einfach ruck zuck raus, sondern ein Abzug mit System. Sonst geht das wirklich ganz den Bach runter und die ganze Region liegt dann wirklich in Trümmern, auch die Stabilen Nachbarländer könnten dann gewaltig Probleme bekommen.
Was für stabile Nachbarländer? :confused: Meinst du damit Iran oder Pakistan? :rolleyes:
Diesen Krieg kann man nicht gewinnen wie andere: man fügt den feindlichen Streitkräften schwere Verluste zu, erobert die Hauptstadt & das war's. Das funzt in Afghanistan nicht. :disappointed: Um diesen Krieg zu gewinnen, muss man die Taliban restlos vernichten. Kann man das? Ich glaube nicht, & ich glaube auch nicht, dass das sonst jemand glaubt. Also: nix wie raus. Denn nur um 1e kleptokratische Marionettenregierung zu installieren, lohnt es den Aufwand nicht. :finger:
Es ist auch völlig sinnlos, da irgendwas aufbauen zu wollen. Wozu Schulen bauen, die von den Taliban = wieder in die Luft gej8 werden - & hierzulande bröckelt der Putz von den Wänden & rieselt den Kindern auf die Bücher. :disappointed:
Sowie die Amis mit ihren Hilfstruppen abziehen - & das müssen sie früher oder später - versinkt da alles im Chaos, denn es ist völlig aussichtslos, jemals 1en selbsttragenden, stabilen Staat Afghanistan zu errichten. Aber dazu müssten sich die Amis erstmal von ihren Allm8sphantasien verabschieden & 1sehen, dass es Probleme gibt, die grundsätzlich unlösbar sind. Sich trotzdem mit gigantischem Aufwand um 1e Lösung zu bemühen & darüber andere, eventuell lösbare Probleme liegenzulassen, ist Dummheit.
Um es mal ganz überspitzt & zynisch zu formulieren: Frieden in Afghanistan gibt es nur mit Atombomben: wenn alle tot sind, dann ist Frieden. :devil: (Nicht, dass ich das im Ernst vorschlage, ich will damit nur ausdrücken, für wie hoffnungslos ich diesen Fall halte.)
Mit Panzern kann man da nur schlecht was erreichen, da sich die Taliban meistens in den Gebirgen verstecken. Wenn sich die USA aus Afghanistan zurückzieht wandern die Terroristencamps doch sowieso wieder dorthin, also ist der Krieg sinnlos.
Selbstverständlich muß man den Druck auf die Terroristen hoch halten. Sich zurück zu ziehen würde bedeuten, ihnen den bequemen Weg zu bereiten. Das kann doch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Daß die Gründe für den Terrorismus durchaus auch im Westen selber begründet liegen; der Westen durch Imperialismus und ausufernden Kapitalismus in gewissem Maße selbst schuld ist, liegt für mich klar offen. Aber deshalb darf man doch die aktuelle Situation nicht verklären und resigniert den Heimweg antreten.
...is nen Land in Asien
Ich glaube, dass es diesen Konflikt "Westen" gegen "Taliban" in zunehmendem Maße nicht mehr gibt: Was wir vor uns sehen, ist eine Mobilmachung der "zivilen" Bevölkerung und das ist ein unlösbares Problem, wie ich der Ratte 100%ig Recht geben muss. Der Krieg wird in Afghanistan längst von Bauern/Söldnern geführt (ganz Recht: Am Tag Bauer/Hirte, in der Nacht "Taliban" mit Gewehr im Anschlag), das ist ein "Befreiungskrieg" für die Afghanen und je länger er dauert, desto mehr Leute rekrutiert er. Eine stabile Demokratie mit Krieg errichten? Mit Bürgerkrieg, ja (da haben wir unsere Beispiele in Europa und Nordamerika), mit dem Einmarsch fremder Truppen niemals. Kein Timbuktu dieser Welt lässt sich von anderen vorschreiben, wie es zu leben hat, sei das Endziel dieses Krieges noch so erstrebenswert. Mich nervt es bloß gewaltig, dass Europa jetzt für die Fehler der Großmächte des Kalten Krieges in dieser Region bluten muss. Diese Suppe müssten die Amis fairerweise selbst auslöffeln, denn die Taliban sind ihr Produkt (v.a. des viel zu langen Wegsehens nach dem Zerfall der Sowjetunion). :disappointed: Wir müssen uns endlich eingestehen, dass wir hier nicht die Demokratie an sich verteidigen, sondern die kurzsichtigen Interessen der USA in dieser Region vertreten und das wird immer gefährlicher. Im Grunde bin ich sowieso dafür, dass sich Europa eine starke Eigenstimme im Kreis der "Big Player" verschafft, denn wir haben viel mehr Erfahrung mit Kriegen auf eigenem Boden, weswegen für uns Krieg immer nur letztes Glied in der Außenpolitik sein kann, für die Amis (gilt aber auch für Russland, China, etc.) ist es fast das allererste Mittel des außenpolitischen Drucks. Die USA haben einen riesigen Schaden in Mittelasien angerichtet und ich will erst gar nicht daran denken, was passiert, wenn dieses "Buschfeuer" auch noch die Atommacht Pakistan in vollem Umfang einnimmt.
Gehe im Großen und Ganzen mit Deinen Ausführungen konform, auch wenn ich weiterhin der Meinung bin, daß es besser ist, den Druck (und dass es Druck auf Terroristen geben muß, darüber sollten wir uns doch nun wirklich alle einig sein, oder?!) vor Ort nicht schlagartig weg zu nehmen. In dieses Vakuum würden sich die Radikalen mMn deutlich schneller und professioneller ausfüllen, als uns allen lieb sein kann.
Trotzdem sehe ich einen Widerspruch in Deinem Post. Hier propagierst Du, daß man sich in keinem Land einmischen soll. Ein Aufruf zur (mehr oder weniger) absoluten Autonomie jedes Landes bzw. Volkes.
Zitat von: OA-AO am 17. Dezember 2009, 14:32:19
Mit Bürgerkrieg, ja (da haben wir unsere Beispiele in Europa und Nordamerika), mit dem Einmarsch fremder Truppen niemals. Kein Timbuktu dieser Welt lässt sich von anderen vorschreiben, wie es zu leben hat, sei das Endziel dieses Krieges noch so erstrebenswert.
Allerdings wirfst Du hier den Amerikanern vor, daß sie sich nach dem Scheitern der sowjetischen Invasion bzw. Besetzung Afghanistans hätten mehr kümmern sollen.
Zitat
Diese Suppe müssten die Amis fairerweise selbst auslöffeln, denn die Taliban sind ihr Produkt (v.a. des viel zu langen Wegsehens nach dem Zerfall der Sowjetunion).
Zitat von: martinf112 am 17. Dezember 2009, 14:40:23
Gehe im Großen und Ganzen mit Deinen Ausführungen konform, auch wenn ich weiterhin der Meinung bin, daß es besser ist, den Druck (und dass es Druck auf Terroristen geben muß, darüber sollten wir uns doch nun wirklich alle einig sein, oder?!) vor Ort nicht schlagartig weg zu nehmen. In dieses Vakuum würden sich die Radikalen mMn deutlich schneller und professioneller ausfüllen, als uns allen lieb sein kann.
Trotzdem sehe ich einen Widerspruch in Deinem Post. Hier propagierst Du, daß man sich in keinem Land einmischen soll. Ein Aufruf zur (mehr oder weniger) absoluten Autonomie jedes Landes bzw. Volkes.
Zitat von: OA-AO am 17. Dezember 2009, 14:32:19
Mit Bürgerkrieg, ja (da haben wir unsere Beispiele in Europa und Nordamerika), mit dem Einmarsch fremder Truppen niemals. Kein Timbuktu dieser Welt lässt sich von anderen vorschreiben, wie es zu leben hat, sei das Endziel dieses Krieges noch so erstrebenswert.
Allerdings wirfst Du hier den Amerikanern vor, daß sie sich nach dem Scheitern der sowjetischen Invasion bzw. Besetzung Afghanistans hätten mehr kümmern sollen.
Zitat
Diese Suppe müssten die Amis fairerweise selbst auslöffeln, denn die Taliban sind ihr Produkt (v.a. des viel zu langen Wegsehens nach dem Zerfall der Sowjetunion).
Gebe dir Recht, so wie ich es formuliert habe, widerspricht sich das tatsächlich, allerdings nicht bei ausführlicherer Betrachtung der jeweiligen Situationen: Direkt nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hätte man die Chance gehabt, die Taliban zumindest aus dem politischen Geschehen rauszuhalten (damals waren sie ja "nur" eine Randbewegung, keine politische Macht, wie sie es später geworden sind). Alarmierende Zeichen (und das ist noch untertrieben: Es tobte jahrelang ein Bürgerkrieg) gab es ja auch schon vorher, bloß war Afghanistan in der westlichen Wahrnehmung (und hier v.a. der amerikanischen) wie ausgeblendet. Dann einzugreifen, wenn die Taliban die meisten Bevölkerungsschichten durchdrungen und/oder unter Kontrolle gebracht hatten, ist mit einer totalen Umwälzung des gesellschaftlichen Systems verbunden und damit ungleich schwerer zu bewerkstelligen. Die Taliban als distinkte islamistische Bewegung in ihren Anfängen zu stoppen (v.a. wenn es die Afghanen selbst nicht schaffen und man selbst für deren Aufkommen bzw. deren militärische Aufrüstung verantwortlich ist), wäre nicht nur effektiv, sondern auch gerechtfertigt gewesen, jetzt einzumarschieren und die Demokratie "ins Land zu bomben", ist nicht nur wirkungslos, sondern auch höchst kontraproduktiv.
Tja, aber ist es nicht immer schwierig, den ehemals Verbündeten (denn die Taliban, oder sagen wir besser: die Gegner der russischen Invasion wurden meines Wissens nach von den USA während der 80er sowohl mit Waffenlieferungen, als auch militärisch unterstützt) plötzlich die Unterstützung zu streichen, nur weil das eigentliche Ziel (in diesem Falle eben der Rückzug der Sowjets) erreicht ist und man plötzlich selber in das Visier der Taliban gerückt ist?
Es geht eben nicht immer nach dem Grundsatz: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Zitat von: martinf112 am 17. Dezember 2009, 15:43:56
Tja, aber ist es nicht immer schwierig, den ehemals Verbündeten (denn die Taliban, oder sagen wir besser: die Gegner der russischen Invasion wurden meines Wissens nach von den USA während der 80er sowohl mit Waffenlieferungen, als auch militärisch unterstützt) plötzlich die Unterstützung zu streichen, nur weil das eigentliche Ziel (in diesem Falle eben der Rückzug der Sowjets) erreicht ist und man plötzlich selber in das Visier der Taliban gerückt ist?
Es geht eben nicht immer nach dem Grundsatz: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Aber deswegen sage ich ja, wenn man sich einmischt, dann muss man auch die Konsequenzen dafür tragen. Wie gesagt, die Widerstandskämpfer wurden schrittweise zu Gegnern der USA und v.a. des eigenen Volkes, bloß solange "nur" die Afghanen unter ihnen zu leiden hatten, ging das in Ordnung, als es um die USA selbst ging, ging es plötzlich auch um die "Freie Welt". Das ist haargenau dieselbe Story, wie mit Saddam Hussein: Als er gegen den islamisierten Iran vorging, half man ihm, 20 Jahre später ist er plötzlich einer der gefährlichsten Diktatoren des Planeten :rolleyes: und wird gejagt und hingerichtet. Die USA "planen" eben sehr pragmatisch und ich finde, dass Europa bei diesen "Spielchen" einfach nicht mehr mitmachen sollte. Wir haben allerdings ein Problem: Die Briten. England sieht sich mehr als Verbündeter der USA als Europas. Mit der zweiten europäischen Atommacht im Boot, hätte die EU um Einiges mehr zu sagen, als sie das jetzt kann. Solange aber die Engländer zu allen amerikanischen Launen jubelnd "Ja!" schreien, haben die Amis das Gefühl, dass sie gar nicht soviel verkehrt machen und ihre eigenen Probleme auch den Rest der "Freien Welt" etwas angehen. Man sollte ihnen aber auch mal klar machen, dass viele ihrer Probleme auf ihr ur-eigenes Talent, zu schnell, zu unüberlegt und zu hart einzugreifen und damit alles zu verbocken, zurückgehen und sie damit auch mal alleine klar kommen müssen.
Ich würde mich selbst zwar als anglophil bezeichnen, aber trotzallem sehe ich die von Dir beschriebenen Probleme bzgl. GB ähnlich. Das Problem ist eben, daß die Briten eher ihrer alten Kolonie folgen, als daß sie auch nur einen Zoll auf Europa zugehen. Das muß man nicht verstehen, akzeptieren sollte man es allerdings. Diese Nibelungentreue ist sicherlich ein Grund, warum Europa einfach nicht mit geschlossener Stimme den USA gegenüber stehen können. Ohne GB macht sich die EU mMn jedoch zur Lachnummer, denn wenn schon "Europa", dann richtig: immerhin ist GB eine der größten Volkswirtschaften der Eurozone.
Zitat von: martinf112 am 17. Dezember 2009, 15:43:56
Es geht eben nicht immer nach dem Grundsatz: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Das ist etwas, das die Amis mit ihrer Schwarz-Weiss-Denkweise leider nie kapieren werden. :disappointed:
Zitat von: martinf112 am 17. Dezember 2009, 16:34:11
Ich würde mich selbst zwar als anglophil bezeichnen, aber trotzallem sehe ich die von Dir beschriebenen Probleme bzgl. GB ähnlich. Das Problem ist eben, daß die Briten eher ihrer alten Kolonie folgen, als daß sie auch nur einen Zoll auf Europa zugehen. Das muß man nicht verstehen, akzeptieren sollte man es allerdings. Diese Nibelungentreue ist sicherlich ein Grund, warum Europa einfach nicht mit geschlossener Stimme den USA gegenüber stehen können. Ohne GB macht sich die EU mMn jedoch zur Lachnummer, denn wenn schon "Europa", dann richtig: immerhin ist GB eine der größten Volkswirtschaften der Eurozone.
Mir sind die Briten auch sympathischer als z.B. die Franzosen, das fängt schon bei der Sprache an. Aber man sollte sie endlich mal vor die Wahl stellen, ob sie 1 Mitglied Europas sein wollen oder der 51. Staat der USA. Aussenpolitisch sind sie nämlich genau das. :popo:
ZitatMir sind die Briten auch sympathischer als z.B. die Franzosen, das fängt schon bei der Sprache an. Aber man sollte sie endlich mal vor die Wahl stellen, ob sie 1 Mitglied Europas sein wollen oder der 51. Staat der USA. Aussenpolitisch sind sie nämlich genau das.
Wenn ich Brite wäre wäre ich lieber 51. Staat der USA als ein Teil des grossen Ameisen- und oft auch Hühn erhaufens der EU.... :rolleyes:
Ich meine mit relativ stabilen Nachbarländern nicht Pakistan - den Iran schon eher, denn das Regime kann sich dort auf die Armee und die Pasradan stützen, und diese macht lässt sich nicht einfach mit einer halbherzigen revolution stürzen. Außerdem politisch gesehen ist der Iran die stabilste Region im Lande, dort gab es nur vor 30 Jahren so ne Art Revolution! Siehe Pakistan, dort gehts rund wie uffm Jahrmarkt!
Nunja, mir stellt sich die Frage, kann man Afghanistan aus Militärischer Sicht jemals gewonnen werden?
Ein Land wie die USA sollten aus ihren letzten Debakeln doch gelernt haben, ich meine, waren Somalia und Vietnam nicht Lehre genug? Scheinbar net, der letzte gewonnene Krieg war gegen Grenada :lachen:
Spaß beiseite, ein Sieg gegen die Taliban kann nur erreicht werden wenn - und jetzt entschuldigt diesen ausdruck - ein Vernichtungsfeldzug stattfindet. Gnadenlos und Hart, allerdings kanns dann auch passieren dass das ganze Land explodiert. Wenn wir - also Deutschland - wirklich gemeint haben wir schaffen dass dort unten mit dem THW und der Heilsarmee alleine und die Bundeswehr macht den Grüßaugust... ein hartes, robustes Kampfmandat, und was im Moment dort unten wirklich fehlt und was selbst die Kanadier und die Holländer beklagen: Die Luftwaffe ist zentralisiert bei den Amerikanern... so kann das nix werden...
Zitat von: Flames1848 am 17. Dezember 2009, 21:03:35
ZitatMir sind die Briten auch sympathischer als z.B. die Franzosen, das fängt schon bei der Sprache an. Aber man sollte sie endlich mal vor die Wahl stellen, ob sie 1 Mitglied Europas sein wollen oder der 51. Staat der USA. Aussenpolitisch sind sie nämlich genau das.
Wenn ich Brite wäre wäre ich lieber 51. Staat der USA als ein Teil des grossen Ameisen- und oft auch Hühn erhaufens der EU.... :rolleyes:
Falsche Einstellung mMn! Woran krankt Europa denn? An der noch immer viel zu sehr auf den eigenen Staat abgestimmte Denke der Politiker! Ich denke, daß Europa (und damit meine ich nicht ein Europa nach Vorbild der USA; also kein gesamteuropäischer Staat!) durchaus großes Potential hat, sowohl wirtschaftlich, als auch wenn nötig militärisch. Aber im Grunde zerfleischt sich die EU in Föderalismus nach deutschem Strickmuster. Seht euch die deutsche Kleinstaaterei aus dem 19. Jahrhundert an: Wie soll da was Großes entstehen, wenn jeder kleine Fitzel sein eigenes Süppchen kocht?!
Wäre die EU ein wirklich in sich geschlossenes und gefestigtes Organ, könnte man auch die in meinen Augen gemäßigtere Politik Europas durchsetzen. Aber solange es die Staaten gibt, die (aus welchen Gründen auch immer) kritiklos hinter den USA her rennen, wird die Weltpolitik auch in Zukunft von den USA bestimmt.
@ Martin: Fast genau meinen Meinung. :up: Mit 1er 1schränkung: ich hätte gegen die "Ver1igten Staaten von Europa" nix 1zuwenden. Ich fühle mich (in dieser Reihenfolge) als Bremer, Norddeutscher & Europäer, aber nicht als Deutscher. Mir würde also kein Heimatland abhanden kommen. Ich kann allerdings die verstehen, die das anders sehen; ich muss mir nur vorstellen, ich wäre Finne oder Schwede: da würd ich die Nationalhymne mitsingen, & zur Eishockey-WM wär mein Auto beflaggt. :grins:
@ Hasek: Der Iran 1 stabiles Land? Auch das 3. Reich war 1 stabiles Land, bevor es Russland angriff... :rolleyes:
Aber in 1em Punkt geb ich dir Recht: der Afghanistan-Krieg ist, wenn überhaupt, nur mit 1em Vernichtungsfeldzug gegen die Taliban zu gewinnen. Nur: 1. glaube ich, dass selbst das keine grossen Erfolgsaussichten bietet, & 2.: selbst wenn, es lohnt den Aufwand & die Opfer nicht. :disappointed:
Zitat von: Jake The Rat am 18. Dezember 2009, 08:02:47
@ Martin: Fast genau meinen Meinung. :up: Mit 1er 1schränkung: ich hätte gegen die "Ver1igten Staaten von Europa" nix 1zuwenden. Ich fühle mich (in dieser Reihenfolge) als Bremer, Norddeutscher & Europäer, aber nicht als Deutscher. Mir würde also kein Heimatland abhanden kommen. Ich kann allerdings die verstehen, die das anders sehen; ich muss mir nur vorstellen, ich wäre Finne oder Schwede: da würd ich die Nationalhymne mitsingen, & zur Eishockey-WM wär mein Auto beflaggt. :grins:
Erwähnte ich bereits, daß ich in meinem Personalausweis den Punkt "Staatsangehörigkeit" mit einem Aufkleber mit der Aufschrift "Saarländer - Es kann nur einen geben" überklebt habe?! :grins:
Im Ernst, ich denke, daß Problem ist die sprachliche Vielfalt in Europa. Es würde mMn nie gelingen, einen echten europäischen Staat zur gründen. Ganz einfach, weil keiner keinen verstünde und dadurch die Grenzen im Kopf wohl nie fallen würden.
Zitat von: martinf112 am 18. Dezember 2009, 08:18:34
Erwähnte ich bereits, daß ich in meinem Personalausweis den Punkt "Staatsangehörigkeit" mit einem Aufkleber mit der Aufschrift "Franzose - Es kann nur einen geben" überklebt habe?! :grins:
Sag ich doch schon ganze Zeit! :grins:
Zitat von: martinf112 am 18. Dezember 2009, 08:18:34
Zitat von: Jake The Rat am 18. Dezember 2009, 08:02:47
@ Martin: Fast genau meinen Meinung. :up: Mit 1er 1schränkung: ich hätte gegen die "Ver1igten Staaten von Europa" nix 1zuwenden. Ich fühle mich (in dieser Reihenfolge) als Bremer, Norddeutscher & Europäer, aber nicht als Deutscher. Mir würde also kein Heimatland abhanden kommen. Ich kann allerdings die verstehen, die das anders sehen; ich muss mir nur vorstellen, ich wäre Finne oder Schwede: da würd ich die Nationalhymne mitsingen, & zur Eishockey-WM wär mein Auto beflaggt. :grins:
Erwähnte ich bereits, daß ich in meinem Personalausweis den Punkt "Staatsangehörigkeit" mit einem Aufkleber mit der Aufschrift "Saarländer - Es kann nur einen geben" überklebt habe?! :grins:
Im Ernst, ich denke, daß Problem ist die sprachliche Vielfalt in Europa. Es würde mMn nie gelingen, einen echten europäischen Staat zur gründen. Ganz einfach, weil keiner keinen verstünde und dadurch die Grenzen im Kopf wohl nie fallen würden.
glaub auch das sowas nie passieren wird... allein die verschiedenen mentalitäten sind ein großes problem...
Zitat von: martinf112 am 18. Dezember 2009, 07:38:18
Zitat von: Flames1848 am 17. Dezember 2009, 21:03:35
ZitatMir sind die Briten auch sympathischer als z.B. die Franzosen, das fängt schon bei der Sprache an. Aber man sollte sie endlich mal vor die Wahl stellen, ob sie 1 Mitglied Europas sein wollen oder der 51. Staat der USA. Aussenpolitisch sind sie nämlich genau das.
Wenn ich Brite wäre wäre ich lieber 51. Staat der USA als ein Teil des grossen Ameisen- und oft auch Hühn erhaufens der EU.... :rolleyes:
Falsche Einstellung mMn! Woran krankt Europa denn? An der noch immer viel zu sehr auf den eigenen Staat abgestimmte Denke der Politiker! Ich denke, daß Europa (und damit meine ich nicht ein Europa nach Vorbild der USA; also kein gesamteuropäischer Staat!) durchaus großes Potential hat, sowohl wirtschaftlich, als auch wenn nötig militärisch. Aber im Grunde zerfleischt sich die EU in Föderalismus nach deutschem Strickmuster. Seht euch die deutsche Kleinstaaterei aus dem 19. Jahrhundert an: Wie soll da was Großes entstehen, wenn jeder kleine Fitzel sein eigenes Süppchen kocht?!
Wäre die EU ein wirklich in sich geschlossenes und gefestigtes Organ, könnte man auch die in meinen Augen gemäßigtere Politik Europas durchsetzen. Aber solange es die Staaten gibt, die (aus welchen Gründen auch immer) kritiklos hinter den USA her rennen, wird die Weltpolitik auch in Zukunft von den USA bestimmt.
Dem ist einfach nichts mehr hinzuzufügen. :up:
Eine interessante Dokumenation über Taliban-Kämpfer in Afghanistan:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/955996/Zu-Gast-bei-Feinden#/beitrag/video/955996/Zu-Gast-bei-Feinden (http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/955996/Zu-Gast-bei-Feinden#/beitrag/video/955996/Zu-Gast-bei-Feinden)
Es ist schon erstaunlich, dass Großmächte wie USA und Russland diese "Bauer" nicht in Griff bekommen. Es ist teiweise "lächerlich" und "peinlich" wie die Taliban vorgehen - leider aber meistens doch mit Erfolg.
@500-Player
Find ich ehrlich gesagt nicht.
http://www.youtube.com/watch?v=nrUhlMXEjK0
Zitat von: Sundin am 30. Januar 2010, 00:06:18
@500-Player
Find ich ehrlich gesagt nicht.
http://www.youtube.com/watch?v=nrUhlMXEjK0
Das darf doch nicht wahr sein... :lachen: :lachen: