Ich fand die Serie erstaunlich ausgeglichen, die ersten fünf Spiele endeten alle mit einem Tor Unterschied, das 2-0 durch
Patrick Kane im Spiel 6 war zudem das einzige Mal, dass eine der beiden Mannschaften eine Zwei-Tore-Führung innehatte.

Es fehlte das eine oder andere Overtime-Spiel, aber auch so war das Finale eines der engsten und damit auch besten, an die ich mich erinnern kann.
Das heißt natürlich auch, dass mit etwas mehr Glück auch Tampa Bay den Cup hätte gewinnen können. Genau dieses Glück fehlte
Steven Stamkos & Co. nämlich in den den letzten drei Spielen, in denen sie nur noch eine Schussquote von knapp 2,5% hatten, in Spielen 1 bis 3 waren es noch "normale" 10% gewesen.
Corey Crawford hat in den letzten Partien aber auch bewiesen, dass er der legitime Nachfolger von
Chris Osgood ist - nicht unbedingt der beste Torhüter seiner Generation, aber gut genug, um hinter einer Super-Abwehr keine gravierenden Fehler zu machen. Und seine Leiste war auch gesünder als die von
Ben Bishop.

Beeindruckt war ich von der Coolness der Blackhawks. Obwohl die Serie so eng war und sie in ihr auch bereits zurück lagen, hatte ich nie den Eindruck, dass sie in irgendeiner Art und Weise in Panik geraten könnten. Da zeigte sich die Playoff-Erfahrung, die sich in den letzten Jahren angesammelt hat und die Tampa Bay erst noch machen muss(te). Insgesamt ein verdienter Stanley-Cup-Sieg für Chicago, auch wenn es nicht der Riesen-Upset gewesen wäre, wenn es nicht so gekommen wäre. Ich bin sicher nicht einer derjenigen, der
Jonathan Toews zum Halbgott verklärt, trotzdem fällt es mir unglaublich schwer, ihn trotz seiner humorlosen Perfektion objektiv oder auch nur subjektiv blöd zu finden. Vielleicht ja ab der nächsten Saison, wenn sein Caphit sich quasi verdoppelt hat. Überhaupt wird es spannend, wie die Hawks es dieses Mal schaffen, das Ausbluten des Team zu verhindern, aber ich denke, sie haben da eine
ganz gute Strategie.
Die Lightning-Spieler sollten nicht den Kopf hängen lassen, denn (nicht nur) ich glaube, dass ihnen die Zukunft gehört. Das Team ist jung, kein wichtiger Akteur wird die Mannschaft (jedenfalls diesen Sommer) verlassen.
Victor Hedman und Stamkos sind das Rückgrat der Mannschaft, die Triplets die perfekte zweite Reihe, Bishop hat nicht mehr das Manko fehlender Playoff-Erfahrung,
Anton Strålman macht Mitspieler besser. Und es rücken ja noch gute und frische Spieler nach -
Jonathan Drouin,
Andrey Vasilevskiy,
Anthony DeAngelo,
Vladislav Namestnikov,
Slater Koekkoek.
Und zur Frage ob Dynasty oder nicht sage ich nur, dass die Leafs in den letzten 53 Jahren immer noch mehr Cups gewonnen haben als die Blackhawks - sogar einmal drei hintereinander

Nur war das damals sehr viel einfacher, auch wenn es sicher nicht per se einfach war.