Maple Leafs: Off-Season 2015

Begonnen von le_affan, 18. April 2015, 02:55:52

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oilersboy

Ich denke mit Marincin werdet ihr Freude haben, ein gutes Defender der keine wilden Sachen macht und solide sein Job verrichtet.. Ich finde es shade das er gegangen wurde
THIS IS OIL COUNTRY

Edmonton Oilers - EHC Eisbären Berlin - Löwen Frankfurt

le_affan

Es gab von den Leafs qualifizierende Angebote an Nazem Kadri und Richard Panik. Die Farmteam-Verteidiger Andrew MacWilliam und Eric Knodel hingegen haben keines bekommen. Der am zweiten Tag des Drafts verpflichtete Martin Marincin hatte schon von den Oilers ein entsprechendes Angebot bekommen, das wohl auch mit den Leafs noch gültig ist. Damit ist der letzte verbliebene RFA Jonathan Bernier, der sich ja (wie auch die Leafs) für den Arbitration-Prozess entschieden hat.

Mit MacWilliam geht der letzte 2008 gedraftete Spieler seiner Wege - allein James van Riemsdyk bleibt noch, der mit den Flyers für Luke Schenn eingetauscht wurde. Das Draftjahr 2009 sieht (etwas) besser aus: Kadri steht und bleibt im Team, Jamie Devane ist der letzte Enforcer der Organisation und wird noch ein Jahr mitgeschleppt, für Jesse Blacker (und einen weiteren Zweitrundendraftpick) kam Peter Holland. Somit bleiben ein Asset aus dem Jahr 2008 und zweieinhalb aus dem Jahr 2009 - so ein Rückblick sorgt für ein bisschen gesunde Ernüchterung nach der ganzen Draft-Euphorie. :grins:
Shoot pucks and make points.

le_affan

So, nachdem der Draft jetzt schon über einen Tag Geschichte ist, komme ich endlich zur Zusammenfassung. Durch diverse Transfers konnten die Leafs ihren (immer noch dünnen) Prospect-Pool um neun Kandidaten vergrößern:

Runde 1, 4th overall: Mitch Marner (RW/C), 5'11'', 161 lbs., London (OHL), 2015/16: dto
Mit ihrem höchsten Pick seit mehr als 25 Jahren sichert sich das Team die Rechte an einem Spieler, der aus Toronto kommt und auch schon immer Fan der Leafs gewesen ist. (Dann hat Don Cherry schon mal nichts zu meckern. :grins:) Marner gilt als sehr kreativer, stocktechnisch und passstarker Flügelspieler, der auch defensiv brauchbar agiert. Sein Hockey-IQ wird als außergewöhnlich hoch beschrieben. Er kann auch Center spielen und tut das auch in der OHL, wiewohl ich das für die NHL zwar hoffe, aber (noch?) nicht als wahrscheinlich erachte. Dafür ist - und das ist so ziemlich das einzige Manko an ihm - seine Größe dann doch nicht ausreichend. Marner muss grundsätzlich an seiner Physis arbeiten und wird daher nächstes Jahr - da bin ich mir sicher - wieder in der OHL auflaufen.
Noah Hanifin wäre an #4 auch schön gewesen, aber Marner war auch mein Wunschpick. Viel mehr Skill (außer vielleicht bei McDavid und Eichel) gab es in diesem Draft nicht.

Runde 2, 34th overall: Travis Dermott (D), 6'0'', 196 lbs., Erie (OHL), 2015/16: dto
Durch zwei Trades wandelte sich der zweite First-Rounder der Leafs in zwei Zweitrunden- und einen Drittrundenpick. Der erste dieser wurde in den Verteidiger investiert, der zwar auch relativ klein ist, aber dafür als sehr kompakt gebaut beschrieben wird. Dermott spielt im Powerplay der Otters eine wichtige Rolle. Wird als Two-way-Verteidiger angesehen, der auf dem Eis klug agiert. Erie wird einige wichtige Spieler verlieren, es wird daher interessant, wie er sich in der nächsten Saison macht.
An dieser Position waren auch Daniel Sprong oder Jansen Harkins noch zu haben, die Erstrundentalent haben. Daher vielleicht etwas früh dieser Pick, aber je mehr ich über ihn in Erfahrung bringe, desto mehr mag ich ihn.

Runde 2, 61st overall: Jeremy Bracco (RW), 5'10'', 165 lbs., US NTDP, 2015/16: Boston College
Ebenfalls klein, aber sehr talentiert hält Bracco im US-Nachwuchsprogramm den Assistrecord (64 in 65 Spielen) und gilt als entsprechend kreativ und offensiv fähig. Wie sich dieses Talent auf höheren Ebenen übertragen lassen kann, muss sich zeigen. Nächstes Jahr dann in der NCAA mit Boston College. Dieser Pick war ebenfalls das Resultat der oben beschriebenen Trades.

Runde 3, 65th overall: Andrew Nielsen (D), 6'3'', 209 lbs., Lethbridge (WHL), 2015/16: dto
Nielsen ist die Ausnahme der diesjährigen Regel. Physisch bereits mit einem NHL-Körper ausgestattet, soll er unauffällig, aber effektiv in der Verteidigung agieren. Klingt nach nichts besonderem, aber sowas muss man ja auch einmal draften.

Runde 3, 68th overall: Martins Dzierkals (LW), 5'11'', 170 lbs., HK Riga (MHL), 2015/16: CHL
Meines Wissens der erste Lette, den die Leafs draften. Gleichzeitig eine große Unbekannte, obwohl er ins Schema des diesjährigen Drafts zu passen scheint. Hatte eine gute U18-WM und wird in der kommenden Saison in einer drei kanadischen Juniorenligen spielen. Dann wird man mehr von ihm sehen.

Runde 4, 95th overall: Jesper Lindgren (D), 6'0'', 161 lbs., MODO (SuperElit, SHL), 2015/16: dto
Lindgren ist ein Offensivverteidiger, der als guter Puckhandler und (auch hier eine Parallele zu den weiteren gedrafteten Spielern) trotz seiner Größe mit gutem Hockey-Sense ausgestattet beschrieben wird. Schön, dass Schweden-Scout Thommie Bergman mal ein paar Runden früher dazu kam, seinen Rat in einen Pick umgewandelt zu sehen.

Runde 5, 125th overall: Dmytro Timashov (F), 5'10'', 187 lbs., Quebec (QMJHL), 2015/16: dto
Der in der Ukraine geborene Schwede hatte in der Q die meisten Assists und Punkte als Liganeuling. Entsprechend wurde er auch zum Rookie des Jahres gewählt. Ist ein Sandkastenfreund von Willie Nylander und darf mit ihm vielleicht bald in Toronto XBox spielen. Klein, aber hochtalentiert pass auch zu ihm.

Runde 6, 155th overall: Stephen Desrocher (D), 6'4'', 198 lbs., Oshawa (OHL), 2015/16: dto
Ein Overager, der mit den Generals zuletzt den Memorial Cup gewann. Wird als klug agierender Verteidiger beschrieben, der auch seine Grenzen kennt.

Runde 7, 185th overall: Nikita Korostelev (RW/LW), 6'1'', 196 lbs., Sarnia (OHL), 2015/16: dto
Korostelev hatte mehr Punkte pro Spiel als Devils-Draftee Pavel Zacha. Ist ursprünglich Russe, aber inzwischen auch kanadischer Staatsbürger. Sein Skating wird etwas bemängelt. Für einen Pick in der siebten Runde definitiv ein guter Gegenwert.

Zwischenzeitlich transferierten die Leafs zudem einen Draftpick (#107) und den ausgemusterten Brad Ross zu den Edmtonton Oilers für den slowakischen Verteidiger Martin Marincin, der die Verteidigung der Leafs weiter verjüngen wird und definitiv noch Entwicklungsluft nach oben hat. Marincin bildete zusammen mit Jeff Petry eine Weile lang ein brauchbares Paar bei den Oilers.

Insgesamt bin ich zufrieden mit dem Draftergebnis. Neun Spieler mehr im Schrank ist eine ordentliche Vergrößerung des Potenzials. Zudem wurde bei den meisten Picks auf das vorhandene Talent geachtet und Sekundärattribute wie Größe, Nationalität usw. außer Acht gelassen. Sicher wird nicht jeder der Picks eine große NHL-Karriere machen, aber grundsätzlich ausgeschlossen scheint es mir bei keinem von ihm.
Nach den vielen College- und USHL-Picks beginnt für mich zudem eine Zeit, wieder verstärkt auf WHL, OHL und QMJHL zu achten, worauf ich mich bereits vorfreue.
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le_affan

Zitat von: ACDCseit1973 am 27. Juni 2015, 14:03:22
Was sagst du zu den Picktrades? @le_affan
Von 24 auf 34 runter! Für 2 früher 3rd's?
Erscheint mir was wenig bzw. denke die Leafs haben sich mit dem 29th OA verpokert bzw. der Wunschkandidat war schon weg??

Beweisen lässt sich nichts, aber ich glaube eher, dass es Strategie war. Durch die zwei Trades hat man in einem als sehr talentreich angesehen Draft aus einem Pick (#24) drei (#34, #61 und #68) gemacht und damit die Chancen insgesamt erhöht.

Wenn man sich ansieht, wen die Leafs so dieses Jahr gedraftet haben und wer zwischen 25 und 28 noch weggegangen ist, passt eventuell Anthony Beauvillier in das Schema *Zwar klein, aber sehr talentiert.* Vielleicht war man ja wirklich auf ihn aus, aber die Islanders haben dem durch ihr Hochtraden dann einen Riegel vorgeschoben. Gerüchteweise habe ich davon nichts gehört, aber wer weiß.
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ACDCseit1973

Was sagst du zu den Picktrades? @le_affan
Von 24 auf 34 runter! Für 2 früher 3rd's?
Erscheint mir was wenig bzw. denke die Leafs haben sich mit dem 29th OA verpokert bzw. der Wunschkandidat war schon weg??

le_affan

Kurz vor dem NHL Draft der letzte Stand in Sachen Toronto Maple Leafs:

Pick Nr. 4:
So wie ich das zurzeit sehe, werden die Leafs diesen Pick selbst nutzen. Die endgültige Wahl ist natürlich davon abhängig, wen Arizona (oder wer immer dort draften wird) an Position 3 auswählt. Einer von Noah Hanifin, Mitch Marner oder Dylan Strome wird es für die Leafs wahrscheinlich werden. Für jeden der Kandidaten lässt sich eine geeignete Geschichte stricken, warum gerade sie für Toronto so wichtig bzw. passend wären: Mike Babcocks Teams waren immer an einem oder zwei Leistungssträgern in der Defensive orientiert, daher Hanifin; Mark Hunter hat Marner schon in die OHL gedraftet und kennt wahrscheinlich keinen Jugendspieler besser als ihn; Strome ist vielleicht genau der Center, den die Leafs seit dem Weggang von Mats Sundin vermissen. Ganz schlaue Köpfe sehen das Team auch sehr interessiert an Ivan Provorov, den einige Scouts als potenziell noch besser als Hanifin einschätzen. In diesem Zusammenhang wurde auch ein eventueller Trade auf schlechtere Draftplätze ins Spiel gebracht, aber daran glaube ich nicht so recht. Höher als 5% würde ich die Chancen dafür nicht einschätzen.

Pick Nr. 24:
Die mir vorliegenden Mock Drafts schlagen an dieser Position die unterschiedlichsten Spieler vor: von Daniel Sprong, Oliver Kylington und Brock Boeser, über Nick Merkley, Thomas Chabot und Jake DeBrusk, bis hin zu Gabriel Carlsson, Jansen Harkins und Evgeny Svechnikov gehen hier die Vorschläge bzw. Prophezeiungen. Wenn das Talent an dieser Stelle im Draft so sehr verteilt ist, sehe ich Leafs hier (noch eher als an Stelle 4) ihren Pick für zwei (oder mehr?) niedrigere Selektionen abgeben. Der fehlende Zweitrundenpick in diesem Jahr schmerzt immer noch und warum nicht lieber zweimal früh in der zweiten Runde picken als einmal spät in der ersten?

Trades:
Nach wie vor stehen Phil Kessel, Dion Phaneuf, Tyler Bozak und Joffrey Lupul (sortiert nach gefühlter Wertigkeit) zur Diskussion, wiewohl sich noch nichts handfestes ergeben hat. Ich bin hier auch sehr vorsichtig bei Gerüchten, da wird viel geredet, um die Torontonians bei Laune und an den Auto- und Webradios zu halten. Kann mir auch vorstellen, dass keiner der vier während des Draftwochenendes das Team verlassen muss.
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Jake The Rat

Zitat von: le_affan am 21. Juni 2015, 00:20:18
Immer ruhig, ein Burke ist immerhin verantwortlich für die zwei Spieler im Aufgebot der Canucks, die etwas taugen. :devil:
Echt nur 2? :gruebel:  Naja, immerhin 2 mehr als die Leafs... :devil:

ZitatWer zum Teufel ist Sullivan McLean?
K1e Ahnung, nie gehört. Muss man 1en grossen Namen haben, um 1en interessanten oder zumindest witzigen Artikel zu schreiben? :zwinker:
ZitatUnd noch einmal zum Mitschreiben: Phil Kessel ist nicht das Problem.
Wenn man etwas oft genug gebetsmühlenartig wiederholt, fängt man i-wann an, selber dran zu glauben. Ich weiss, wovon ich rede. :zwinker:
Kessel ist vielleicht nicht das Hauptproblem. Das sind eher die Spieler, die die Leafs heute nicht haben, aber haben könnten, wenn Burke damals nicht den Kessel-Trade...  :devil:
Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat.
(Wilhelm Busch)

CETERVM CENSEO COLORADINEM ET VEGAM ESSE DELENDAM

le_affan

Zitat von: Jake The Rat am 20. Juni 2015, 08:24:13
Lernt ihr denn nie? Finger weg von Leuten, die Burke heissen! :grins:

Immer ruhig, ein Burke ist immerhin verantwortlich für die zwei Spieler im Aufgebot der Canucks, die etwas taugen. :devil:

Zitat
& hier noch 1 netter Artikel zur Kessel-Problematik: https://www.hubub.com/hockeyheadquarters/377636 :lol:

Wer zum Teufel ist Sullivan McLean? Und noch einmal zum Mitschreiben: Phil Kessel ist nicht das Problem.
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Jake The Rat

Lernt ihr denn nie? Finger weg von Leuten, die Burke heissen! :grins:

& hier noch 1 netter Artikel zur Kessel-Problematik: https://www.hubub.com/hockeyheadquarters/377636
ZitatMaple Leafs yard sale. Kessel is a canoe.
...
The Leafs are shopping him around.  Like a canoe on the front lawn of a neighbourhood yard sale.  He serves a purpose, he floats, and if you need a canoe he's still got some miles on him.
:lol:

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat.
(Wilhelm Busch)

CETERVM CENSEO COLORADINEM ET VEGAM ESSE DELENDAM

le_affan

Es ist ein bisschen ruhiger geworden mit den Gerüchten um Burke, was aber nicht heißen soll, dass nicht etwas dran ist.

Zitat von: Steffen am 18. Juni 2015, 15:46:20
Da der Ass. GM Posten sowie der des Goalietrainers noch frei sind, liegt doch eine Verpflichtung von Sean Burke sehr auf der Hand oder? Die Gerüchte gibt es ja schon länger das er ein Thema bei den Leafs ist.
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Steffen

Da der Ass. GM Posten sowie der des Goalietrainers noch frei sind, liegt doch eine Verpflichtung von Sean Burke sehr auf der Hand oder? Die Gerüchte gibt es ja schon länger das er ein Thema bei den Leafs ist.

le_affan

Meinst du diese Geschichte?

Ja, das habe ich gesehen... und versucht nicht zu beachten. Weil solche Nicht-Meldungen aufgebauscht werden, hat Toronto so einen schlechten Ruf. Die Erklärung dafür, dass auf dem Strampler von Jonathan Berniers Sohn das Logo der Leafs unkenntlich gemacht wurde, ist ein ganz laaangweiliges Problem mit Verwertungsrechten. Berniers Frau, Verlobte, Freundin wasweißich :gruebel: nimmt an einer Doku-Soap teil, die Hockey Wives heißt (offensichtlich nur etwas für ganz echte *Bros* und *Broettes*). Diese wird von einem Sender produziert wird, der keine Rechte an den NHL-Logos hat. Damit es keine Klagen hagelt und Bill Daly (Gary Bettmans Mann für's Grobe) persönlich vorbeischaut, musste das Ahornblattlogo übermalt werden. Klingt für mich nach einer plausiblen Erklärung.

Bernier ist RFA und hat nach der vergangenen Saison nicht allzuviel Verhandlungsspielraum. Für die Leafs ist das gut, denn so können sie ihn mit vernünftiger Laufzeit (2/3 Jahre?) und einem entsprechenden Betrag (3,5 bis 4,5 Mio.?) signen und sehen, ob er wirklich etwas taugt.


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cosmokramer

Weisst Du etwas betreffend Bernier? Im Netz war eine Story wegen seiner Freundin und dem Body welches sein Kleiner anhatte. Dadurch sind wilde Spekulationen entfacht.
"Goaltending is 75 percent of your hockey team, unless you don't have it. Then it's 100 percent."

Blues
Habs
Kings

le_affan

Davon, dass Jim Hiller weiterhin als Assistent Mike Babcocks fungiert, wurde an dieser Stelle bereits berichtet. Nun stehen auch die restlichen Assistenztrainer der Leafs fest:

  • Andrew Brewer wechselt ebenfalls aus Detroit nach Toronto. Vor seiner Zeit mit den Wings war er Videocoach für Hockey Canada. Mehr lässt sich über den jungen Mann auch (noch) nicht sagen, abgesehen davon, dass er scheußliche Musik gut findet - aber das ist wohl üblich in dem Sport.
  • Außerdem kommt vom Memorial-Cup-Champion Oshawa Generals D.J. Smith, der dort seit 2012 Cheftrainer war. Smith hatte schon als Spieler seine Zeit mit den Leafs, er war Teil des Trades, der Wendel Clark 1996 zurück nach Toronto brachte, spielte aber dann die meiste Zeit (mehr als 300 Partien) beim Farmteam in St. John's. Er gilt als defensiv starker Coach, die Generals hatten in der OHL unter ihm immer weniger als 200 Gegentore - zuletzt mit 157 fast 40 weniger als das nächstbeste Team. Und dies mit einer zwar Overage-, aber doch ziemlicher No-Name-Verteidigung.
  • Matthew Herring, bisher bei den San Antonio Spurs in der NBA beschäftigt, wird neuer Strength and Conditioning Coach. Hoffentlich hat er ein Wundermittel gegen die vielen Leistenverletzungen, die ein Babcock-Team immer so befallen. :grins:
Bei leafsnation.com haben sie ein schönes Organigramm der Leafs zusammengestellt, dass ich an dieser Stelle einfach einmal klaue:



Es fehlen also noch GM, Torwarttrainer und die Assistenten für die Marlies, trotzdem denke ich, dass man mit genügend Meinungen in den Draft nächstes Wochenende geht.
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le_affan

Sheldon Keefe, bisher Trainer der Sault Ste. Marie Greyhounds aus der OHL, wird ab sofort für die Toronto Marlies hinter der Bande stehen. Somit ist wahr geworden, was schon seit einiger Zeit gemunkelt wurde.

Keefe folgt damit Kyle Dubas (als Vize-GM auch für das Farmteam der Leafs verantwortlich), der selbst bis kurz vor der vergangenen Saison Manager der Greyhounds war und den früheren NHL-Spieler (125 Spiele für Tampa Bay zur Jahrtausendwende) 2012 zum OHL-Coach gemacht hatte. In einem Radiointerview hat Dubas gestern erklärt, dass es Keefes Hauptaufgabe sein werde, die einzelnen Marlies in ihrer Entwicklung zur NHL-Bereitschaft zu unterstützen und ein taktisches System zu etablieren, dass dem der Leafs unter Mike Babcock ähnlich genug ist, um den Spielern den Übergang von der AHL in die NHL zu erleichtern. Auch auf die aktuellen Erfolge der Greyhounds unter Keefe - konstante Playoff-Teilnahmen sowie zuletzt zweimal Sieger der OHL West Division - wurde verwiesen.

So weit, so gut. Leider gibt es - neben dem Anschein, dass Dubas hier einen (bisher zwar recht vielversprechend agierenden, aber auch noch nicht übermäßig erfolgreichen) Kumpel installiert - noch etwas, was mir an dieser Verpflichtung Bauchschmerzen macht. Keefe gehörte (u.a. neben dem unter sehr unglücklichen Umständen *berühmt* gewordenen Mike Danton) zu einer Reihe von Juniorenspielern, die vom damaligen Spieler-Agenten David Frost betreut wurden. Frost führte - nach allem, was ich mir über diese unangenehmen Dinge anlesen konnte - seinen Betrieb auf Art einer Sekte, mit seiner Person als Anführer. Die Spieler - damals noch Teenager - wurden von Frost unter psychischer Kontrolle gehalten, waren wiederholt sexualisierter Gewalt ausgesetzt (und übten diese ihrerseits aus) und agierten auf und abseits des Eises quasi als die Schachfiguren ihres Agenten - mit den sich entsprechend anschließenden Skandalen. Diese Abhängigkeit setzte sich auch später fort, als Danton und Keefe bereits Profis waren. Danton wurde 2004 wegen der Anheuerung eines Killers zur Ermordung Frosts verhaftet und zu mehreren Jahren Haft verurteilt - die Hintergründe dieser Geschichte sind bis heute (da Danton wieder frei ist und inzwischen in Polen spielt) unklar. Keefe hingegen hatte mindestens noch bis 2007 Geschäftskontakt zu seinem Ex-Agenten, als er ein unterklassiges Juniorenteam kaufte und ihn zum Partner machte. 2008 soll er als Entlastungszeuge in einem Prozess gegen Frost ausgesagt haben und unterbrach seinen Umgang nach eigenen Angaben mit ihm erst 2011, kurz bevor er Trainer in Soo wurde.

Nun ist gegen Keefe grundsätzlich nichts - strafrechtlich erst recht nichts - vorzubringen, vielmehr muss er selbst zunächst eher als (damals noch jugendliches) Opfer seines Ex-Agenten verstanden werden. Auch dass er noch so lange Kontakt mit Frost hatte, ließe sich vielleicht noch mit fragwürdigen, aber sicher weiter wirksamen Loyalitäten erklären. Und wenn ich daran denke, welchen (harmlosen, aber trotzdem peinlichen) Quatsch ein gewöhnlicher junger Mensch (ohne Sekte und ohne Anführer) so alles macht, für den sich (zum Glück) niemand interessiert, so kann ich auch verstehen, dass Keefe nicht daran gelegen ist, seine Rolle und Aktivitäten in der ganzen Geschichte (für die sich potenziell die ganze Hockeymedienwelt interessiert) mehr aufzuklären als nötig, auch wenn das moralisch gegenüber weiteren Opfern sicher nicht der richtige Weg ist. Wenn man ihn dann allerdings zum Trainer eines Eishockeyteams mit ebenfalls jugendlichen (OHL-) bzw. größtenteils noch sehr jungen (AHL-)Spielern macht, muss man schon sehr großes Vertrauen in seine Person und seine Fähigkeiten haben, um diese Kontroverse in Kauf zu nehmen. An dieser Stelle kann ich nur hoffen, dass sich sich Dubas, Brendan Shanahan et al. sich das wirklich gut überlegt haben und dieses Vertrauen gerechtfertigt ist.
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