Maple Leafs: Regular Season 2016-2017

Begonnen von le_affan, 13. Oktober 2016, 10:57:19

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le_affan

Ja, das ist eine Baustelle. Wichtig ist zunächst, dass nicht Curtis McElhinney zurück kommt. Von den Free Agents auf dieser Position sehe ich v.a. Steve Mason als mögliche Option. Der hat zwar nicht den besten Ruf, aber in seiner Zeit in Philadelphia (das letzte Jahr ausgenommen) leicht überdurchschnittliche Leistungen gezeigt. Für einen Backup völlig ausreichend. Stellt sich dann die Frage, ob er sich mit der Rolle als zweiter Torhüter zufrieden gibt, der er hinter Frederik Andersen ja auf jeden Fall sein müsste. Von den Dauerbackups vielleicht noch Mike Condon, Keith Kinkaid oder Chad Johnson (obwohl der ja von Arizona trotz UFA-Status geschützt wurde), sonst sehe ich da nicht viel. Will auch Garret Sparks noch nicht ganz ausschließen - wenn er sich dafür in der Lage zeigt, wäre das natürlich die ideale Lösung. Allerdings bin ich trotz aufsteigender Leistungen in der AHL im letzten Jahr noch nicht ganz überzeugt, ob er nicht doch lieber noch ein ganzes Jahr als Nummer eins für die Marlies verbringt. Antoine Bibeau wird es jedenfalls nicht, der hat keine Vertragsangebot mehr von den Leafs bekommen.
Shoot pucks and make points.

diego

Wen siehst Du nächste Saison als Backup im Tor?
Für mein Empfinden ist das mit die größte Baustelle bei den Leafs.

le_affan

Am NHL Draft des vergangenen Wochenendes waren auch die Maple Leafs darum bemüht, die Zukunft der Franchise vor allem durch die kluge Auswahl von Nachwuchsspielern positiv zu beeinflussen:

Picks:

Runde 1, 17th overall: Timothy Liljegren (D), 18 Jahre, 59 Tage, 5'11.5'', 188 lbs., Rögle (SHL), 2017/18: dto
Die Leafs haben das Glück, dass ihnen mit Liljegren ein Spieler in den Schoß fällt, der in den Draft-Ranglisten noch bis zum Jahreswechsel als Nummer 2 gehandelt wurde. Der Grund für das hohe Ranking im Herbst war eine sehr gute Saison 2015/16, in der er trotz seines jungen Alters durch gute Schlittschuhtechnik, Puckbehandlung und die Fähigkeit, das Spiel nach vorn positiv zu beeinflussen, aufgefallen ist.
In der Gunst der Draft-Propheten gefallen ist Liljegren dann, weil ihn zunächst eine Krankheit zurückwarf, von der er außerdem zu früh wieder auf das Eis zurückkam. Die daraus resultierenden eher mäßigen Leistungen kosteten ihn die Teilnahme an der Junioren-WM. Und weil Rögle in der SHL gegen den Abstieg kämpfen musste, wollte man sich auch dort nicht so richtig auf einen so jungen Spieler verlassen.
Die Frage ist jetzt, ob es nur die Krankheit war, welche ihm eine Saison vermasselte - oder ob es grundsätzliche Defizite in der Entscheidungsfindung bzw. im Defensivverhalten sind, die ihn davon abhalten könnten, ein Top-Verteidiger auf NHL-Niveau zu werden. Ein Risiko, mit dem an dieser Draft-Position zu rechnen ist.
Weil er als rechtshändiger Schütze eine Lücke im Prospect-Pool der Leafs füllen würde, die schon länger bekannt ist, war Liljegren vor der Saison so etwas wie mein Wunschkandidat für den diesjährigen Draft für den Fall, dass das Team sich erneut am Tabellenende positionieren würde. Dass am Ende jetzt eine Playoffteilnahme erreicht wurde und trotzdem noch dieser Spieler im Draft gezogen werden konnte, macht die Saison noch etwas gelungener.

Runde 2, 59th overall: Eemeli Räsänen (D), 18 Jahre, 115 Tage, 6'6.75'', 214 lbs., Kingston (OHL), 2017/18: dto
Mit dem zweiten Pick ziehen die Leafs einen weiteren Verteidiger für die rechte Seite. Anders als Liljegren ist Räsänen für sein Alter ein Tier: zwei Meter groß und nahezu hundert Kilo schwer. Er wird als ein Spieler beschrieben, der es gut schafft, seinen Körper einzusetzen, um gegnerische Spieler abzudrängen oder in Schach zu halten. Die Schwächen liegen entsprechend im Skating und darin, dass von ihm in höheren Spielklassen so gut wie keine Impulse nach vorn zu erwarten sind, weil er dort - anders als in der OHL - eher nicht im Powerplay eingesetzt werden wird.

Runde 4, 110th overall: Ian Scott (G), 18 Jahre, 169 Tage, 6'3'', 169 lbs., Prince Albert (WHL), 2017/18: dto
Ich halte es eine gute Idee, in jedem Draft mit mindestens einem der (späteren) Picks auf einen Torhüter zu setzen. Das hat Toronto mit Scott das zweite Jahr in Folge getan. Nur ist es keine Wette, die zurzeit sehr erfolgversprechend aussieht. Bei einem der schlechtesten Teams der WHL beschäftigt, bekam er in der vergangenen Saison ordentlich viel zu halten, ohne dass seine statistischen Werte einen Ausschlag nach oben zeigen würden. Wenigstens bringt er die Größe mit, die ein Torhüter heutzutage hat. Der Rest muss sich irgendwie entwickeln.

Runde 4, 124th overall: Vladislav Kara (C), 19 Jahre, 70 Tage, 6'1'', 187 lbs., Irbis Kazan (MHL), 2017/18: ?
An die Stelle eines spät gezogenen Schwedens, wie er bis vor etwa drei Jahren üblich war, ist in der Draft-Strategie der Leafs ein spät gezogener (und meist sehr obskurer) Russe bzw. Osteuropäer getreten, der noch dazu gern ein Overager sein darf. Kara ist die diesjährige Version davon. Entsprechend wenig ist über ihn bisher bekannt. Bleibt zu hoffen, dass sich in ihm das bisher nicht unerfolgreiche Scouting des Teams in Russland (Nikita Zaitsev, Martins Dzierkals, Nikita Soshnikov, Yegor Korshkov) fortsetzt.

Runde 5, 141st overall: Fedor Gordeev (D), 18 Jahre, 153 Tage, 6'6'', 209 lbs., Flint (OHL), 2017/18: dto
Trotz des Namens handelt es sich bei Gordeev um einen in Kanada aufgewachsenen Spieler, der das Eishockeyspielen in den unzähligen Kinder- und Juniorenligen Torontos erlernt hat. Entsprechend gerührt war er, als er davon erfuhr, dass er von dem Team gedraftet wurde, dessen Fan er immer war. Darüber hinaus ist nicht viel bemerkenswertes an ihm. Außer, dass er in die (beunruhigende) Reihe von Kühlschränken auf Kufen zu passen scheint, die die Leafs seit letzten Jahr immer mit dem Verbrauch eines Draftrechts beehren.

Runde 6, 172nd overall: Ryan McGregor (C/LW), 18 Jahre, 151 Tage, 6'0'', 159 lbs., Sarnia (OHL), 2017/18: dto
Noch ein Spieler aus der OHL, über dessen Wahl man sich - angesichts der statistischen Werte - nur wundern kann. McGregor hat sich in seinem zweiten Jahr in Sarnia nicht groß verbessert, er fällt auch nicht durch irgendeine spezielle Eigenschaft oder Fähigkeit auf. Auch hier muss die Zeit - vor allem mehr davon auf dem Eis - zeigen, ob sich da jemand entwickeln kann, der auch auf höheren Ebenen einsetzbar ist.

Runde 7, 203rd overall: Ryan O'Connell (D), 18 Jahre, 65 Tage, 6'1'', 170 lbs., St. Andrew's (CAHS), 2017/18: Penticton (BCHL)
Ein weiterer Ryan zuletzt. O'Connell hat bisher für das Team einer Privatschule in einem Vorort Torontos gespielt. Nächstes Jahr wechselt er dann nach Penticton in die BCHL und hat sich für das Jahr darauf schon für das College-Team der Boston University verpflichtet. Allein schon diese Karriereplanung zeigt, dass es sich mit seiner Entwicklung zum Spieler der Maple Leafs um ein langfristig angelegtes Projekt mit offenem Ausgang handelt.

Insgesamt betrachtet bin ich immer wieder erstaunt angesichts meiner Ignoranz gegenüber den Spielern, die am zweiten Tag eines Drafts von den Leafs ausgewählt werden - zudem ich mich dieses Jahr noch mehr mit dem Thema beschäftigt habe als jemals zuvor. Über Räsänen und Scott hatte ich immerhin bereits gelesen, von den letzten vier aber noch nie gehört. Da sich auch nach einer tieferen Analyse keine systematischen Gemeinsamkeiten zwischen den gewählten Spielern zeigen, bin ich auch nicht der Meinung, dass das Team seiner Draft-Strategie irgendeine Marktineffizienz zu Grunde gelegt hat - wie zuletzt noch eindeutigerweise 2015 (kleine Spieler mit großem Talent) oder mutmaßlicherweise 2016 (bisher unbeachtete Overager). Wahrscheinlich wird unter Mark Hunter ganz traditionell gescoutet und gedraftet - also mit einem Gefühl im Bauch Darts gespielt und danach viel gehofft. Das wird dem Ruf des Teams als progressiv und der Analytik verschrieben (wieder einmal) nicht gerecht, ist aber einfach so. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens in die Spielerentwicklung so viel und vernünftig investiert wird, wie es die Ressourcen der Franchise zulassen.

Trades:

Es gab keine Trades der Maple Leafs am Draftwochenende, wenngleich berichtet wurde, dass das Management sehr an der Verpflichtung Travis Hamonics interessiert war. Daraus wurde dann nichts, nicht nur weil Hamonic ja sowieso eher in den Westen des Kontinents wechseln wollte, sondern auch weil man nicht mit dem Angebot der Calgary Flames mithalten wollte. In meinen Augen zum Glück, denn angesichts der längst nicht eindeutig absehbaren Entwicklung des Teams im nächsten Jahr sollte der Erstrundenpick für einen wahrscheinlich so guten Jahrgang wie 2018 sakrosankt sein. (Auch wenn dieses Draftrecht gar nicht im Angebot an die Islanders enthalten gewesen sein soll.)
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le_affan

Der Vollständigkeit halber:

Nachdem das Management (wie bereits vermutet) lieber Drohbär und Umkleidemaskottchen Matt Martin vor dem Zugriff der Golden Knights schützte als noch einen weiteren jungen Spieler, ist es dazu gekommen, dass sich die Leafs im Zuge des Expansion Drafts von Brendan Leipsic verabschieden mussten. Das ist schade, aber insgesamt verschmerzbar. Leipsic, der sich im günstigsten Fall zu einer Light-Version von Brendan Gallagher entwickeln könnte, hat auf AHL-Level eigentlich nichts mehr zu suchen und sollte sich in Las Vegas auf einer der unteren sechs Forward-Positionen etablieren. In Toronto hätte das trotz seiner Verdienste für die Marlies auch im Herbst erneut schwer werden können.
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le_affan

#46
Gemunkelt wurde darüber ja schon eine Weile, jetzt ist es dann wohl offiziell. So richtig wohl ist mir bei der ganzen Geschichte aber noch nicht. Nikita Zaitsev hat gezeigt, dass er zumindest ein Top-4-Verteidiger ist bzw. sein kann, eventuell ist er auch etwas besser, beizeiten vielleicht sogar ein adäquater Spieler für das erste Paar. Und auch wenn das nicht zwangsläufig ein Zeichen für Qualität ist, hat er doch viele Minuten gegen zum Teil sehr schwere Gegner absolviert - ohne dabei komplett einzugehen.

Die Analysten streiten sich immer noch darüber, ob er im vergangenen Jahr nun der zweitschlechteste Verteidiger nach Roman Polak oder still und leise doch der beste Rückraumspieler der Maple Leafs gewesen sei. Angesichts dieser Unsicherheit erscheint es mir nicht besonders ratsam, ihn mit einem Sieben-Jahres-Vertrag auszustatten, der ihn (zurzeit) zum längsten vertraglich gebundenen Spieler des Teams macht. Zudem unter dem Gesichtspunkt, dass er inzwischen doch 25 ist - sich also wahrscheinlich nur noch marginal verbessern wird. Andererseits kannst du als Team diesen Caphit - nicht gerade ein Schnäppchen, aber für einen deiner der drei besten Verteidiger akzeptabel - nur erreichen, wenn du in Sachen Vertragslänge großzügig bleibst. Vielleicht haben die Verantwortlichen ja auch noch im Hinterkopf, dass sich Zaitsev im *Notfall* in die KHL verabschieden könnte - wie es etwa Ilya Kovalchuk damals getan hat.

Gut ist, dass Zaitsev wegen seines Rookie-Status nicht für den Expansion Draft in Frage kommt. Die Leafs können daher einen anderen Verteidiger auswählen, den sie - neben den gesetzen Jake Gardiner und Morgan Rielly - als dritten Spieler dieses Mannschaftsteils vor dem Zugriff der Golden Knights schützen wollen. Das wird entweder Connor Carrick sein - für den ich trotz sporadischer Eiszeit gegen die Capitals eine Zukunft im Team sehe - oder die (noch anzuwerbende oder zu erhandelnde) zusätzliche Ergänzung, von dessen Notwendigkeit alle (auch ich) überzeugt zu sein scheinen.

Zeitgleich wurde auch ein neuer Ein-Jahres-Vertrag für Ben Smith offiziell gemacht. Das ist nun etwas, was ich - bei aller Liebe - nicht nachvollziehen kann. Spielerisch lässt sich das ganz und gar nicht rechtfertigen - es sei denn, man wollte gezielt die Fans verärgern. Und auch für den Expansion Draft waren vor dem Signing mit Eric Fehr und Matt Martin schon die zwei Forwards mit der notwendigen Erfahrung verfügbar, welche Las Vegas angeboten werden müssen. Eventuell ist dem Management aber auch jetzt schon klar, dass Brian Boyle nicht zurück kommen wird und es betrachtet Smith als geeignete Rückversicherung. Was m.E. aber auch kein gutes Licht auf die Führungsriege werfen würde.

Wo wir schon bei Unterschriften sind: Carl Grundström - Zweitrundenpick aus dem letzten Jahr und zuletzt bei Frölunda aktiv - hat seinen Eintrittsvertrag erhalten und wird die Toronto Marlies (voraussichtlich) in den Calder Cup Playoffs unterstützen. Grundström ist ein weiterer der vielen jungen schwedischen Stürmer, die zurzeit aus dem Boden schießen. Bin ganz zuversichtlich, dass er etwas reißen kann - zunächst aber erst einmal auf AHL-Niveau.
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parise

7yr contract extension für zaitsev ... AAV von 4,5M ... kann man sehen wie man will - aber am ende vmtl ein OK-deal

le_affan

Maple Leafs @ Kings 2-3
Tore: Tyler Bozak, Nikita Zaitsev / Anze Kopitar, Tanner Pearson

Season Record: 63 GP, 28-21-14, 70 Pts., 192 GF, 188 GA, L10: 3-4-3

Noch eine Niederlage - diesmal gegen die Kings - gefährdet so langsam die Playoff-Pläne der Maple Leafs. Wie schon bereits so häufig in dieser Saison erspielte sich Toronto in zwei Dritteln einen durchaus verdienten Zwei-Tore-Vorsprung, den sie im dritten Spielabschnitt dann in kürzester Zeit wieder verloren. Für die Kings zum Beispiel trafen Kopitar und Pearson innerhalb von neunzig Sekunden. Und geht es dann in die Overtime (Bilanz: fünf Siege und sechs Niederlagen) oder gar in den Shootout (ein Sieg bei inzwischen acht Niederlagen), haben die Leafs in dieser Saison meistens die schlechteren Karten.

Bemerkenswertes

  • Das Tor von Nikita Zaitsev brachte auch den ersten Punkt für Brian Boyle im Trikot des Teams. Natürlich war es ein gewonnenes Bully im Angriffsdrittel bevor der Pass zum Torschützen kam.
  • Mitch Marner ebenfalls mit dem ersten Punkt nach der Verletzungspause. Seine Vorarbeit brachte auch Tyler Bozak das erste Tor seit sechs Spielen.
  • Habe mich etwas gewundert, dass Frederik Andersen im Tor stand. Schließlich geht es bereits heute Nacht gegen seinen alten Verein in Anaheim. Neuzugang Eric Fehr saß auf der Tribüne, der zuletzt gut spielende Josh Leivo seltsamerweise auch.

Um die Kalifornienreise halbwegs zu retten, müssen gegen Anaheim zwei Punkte her. Danach geht es erst nächsten Dienstag mit einem Heimspiel gegen die Red Wings weiter. Noch haben die Leafs die Möglichkeit, durch eigene Siege ihr Schicksal zu bestimmen und sind nicht auf die Niederlagen anderer Teams angewiesen. Nur muss man dann auch einmal gewinnen - und das hat Toronto nur fünf Mal in den letzten 17 Spielen.
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le_affan

So, die Trade Deadline ist vorbei und die Leafs konnten sich nicht dazu durchringen, einen ihrer tendenziell nichtsnutzigen Veteranen für ein paar Draftpicks mehr zu verscherbeln. Das ist wohl noch ein Ergebnis eines Rebuilds, der bisher anscheinend tadellos funktioniert.

Einen Tausch gab es aber noch. Der unglückliche Frank Corrado wurde nach Pittsburgh transferiert. Dafür erhielten die Leafs mit Eric Fehr einen weiteren Center, Farmteam-Verteidiger Steven Oleksy und ein Viertrundendraftrecht im Sommer dieses Jahres.

So richtig schlau werde ich aus diesem Geschäft nicht.

Die NHL-Tage von Corrado mit den Leafs schienen zwar gezählt, zu groß war die - objektiv ungerechtfertigte, aber offensichtliche - Abneigung von Mike Babcock gegen den Verteidiger. Nachdem ihn vor ein paar Wochen allerdings keine andere Mannschaft von der Waiverliste genommen hatte, war Corrado ein reguläres Mitglied der Marlies-Defense geworden, die ihn im Kampf um den Einzug in die Calder-Cup-Playoffs auch weiterhin gut hätte brauchen können. Oleksy wird jetzt zwar seinen Platz einnehmen, aber ich bezweifle, dass es ein gleichwertiger Ersatz sein wird.

Fehr ist ein weiterer erfahrener NHL-Forward mit Vertrag über das Ende der laufenden Saison hinaus, wie ihn die Leafs seit einem Jahr häufiger an Land gezogen haben (siehe Milan Michalek, Colin Greening oder Brooks Laich), um dafür parallel zusätzliche Werte wie junge Spieler oder Draftpicks zu erhalten. Nur scheint mir hier der Verlust von Corrado für die Marlies und die zusätzlichen zwei Millionen für einen eventuell unnützen Fehr, die noch in der nächsten Saison den Cap belasten werden, mit einem Viertrundenpick, der um die Position 115 liegen wird, nicht unbedingt adäquat vergolten. Da hätte ich mir etwas eindeutigeres gewünscht. Und angesichts der sehr guten Rookie-Leistungen in der laufenden Saison und der damit in Verbindung stehenden Bonuszahlungen an Auston Matthews, Mitch Marner & Co. ist es so, dass das Team auch schon im nächsten Jahr freien Cap zu schätzen wissen wird. Da können die zwei Millionen für einen Spieler, der seine Zeit eventuell im Farmteam absitzt, schon belastend sein.

Insgesamt ist es noch schwer, ein endgültiges Fazit der Trade Deadline aus Sicht der Leafs zu ziehen. Wenn Brian Boyle und Fehr es schaffen, die vierte Reihe zu stabilisieren, muss das als positiv gelten. Die drei anderen Reihen sind sowieso recht solide, auch wenn ich James van Riemsdyk oder Tyler Bozak über kurz oder lang den Verein verlassen sehe. Angesichts der Tatsache, dass mit Morgan Rielly, Jake Gardiner und Connor Carrick die drei Verteidiger festzustehen scheinen, die vor dem Zugriff der Vegas Golden Knights geschützt werden sollen, hatte ich zum jetzigen Zeitpunkt mit personeller Verstärkung für diesen Mannschaftsteil sowieso nicht gerechnet. Ein bisschen *addition-by-subtraction* durch Abgabe von Roman Polak oder Matt Hunwick wäre schön gewesen, hätte aber nicht zu dem Signal durch den Erwerb von Boyle zusammengepasst. Wenn jetzt nicht Corrado (unwahrscheinlich, aber möglich) oder Byron Froese (noch unwahrscheinlicher) zu ordentlichen Karrieren auf NHL-Niveau ansetzen, dann sind die letzten paar Tage wenigstens nicht als verlustreich anzusehen.
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le_affan

Maple Leafs @ Sharks 1-3
Tore: Auston Matthews / Brenden Dillon, Tomas Hertl, Joe Pavelski

Season Record: 62 GP, 28-21-13, 69 Pts., 190 GF, 185 GA, L10: 3-4-3

An einem Abend, an dem mit Boston und Florida zwei direkte Konkurrenten um die Playoff-Plätze in der Atlantic Division Siege einfuhren, verspielen die Leafs zumindest einen Punkt weniger als 90 Sekunden vor Spielende. Davor war man dank eines Powerplay-Tors von Auston Matthews und einer überdurchschnittlichen Leistung von Frederik Andersen noch lange Zeit auf dem Weg zu einem Unentschieden nach regulärer Spielzeit. Dabei waren die Sharks immer das bessere Team, vor allem weil sie es immer wieder schafften, sich für längere Zeit im Drittel Torontos zu halten und sich durch gutes Passspiel viele Schusschancen erspielten. Die Leafs kamen seltener zu Möglichkeiten. Und wenn, dann vergaben sie diese - manchmal so kläglich wie Tyler Bozak spät im zweiten Drittel, als er den Puck am weit offen stehenden Tor vorbei lenkte. Nimmt man dieses Faktum mit der Tatsache zusammen, dass das Siegtor für die Sharks nach einem Puckverlust von James van Riemsdyk im Angriffsdrittel und einem Torwartfehler von Andersen fiel, bleibt zu konstatieren, dass es erneut die erfahrenen Spieler waren, welche die Leistungen erbrachten, die eher zur Niederlage führten.

Bemerkenswertes:

  • Brian Boyle (Rückennummer 24) in seinem ersten Spiel für die Leafs eher unauffällig, zumindest jedoch ohne große Fehler. Nach einer langen Anreise nach San Jose war wohl auch nicht viel zu erwarten.
  • Mit Boyle, dem aus einer Verletzungspause zurückgekehrten Mitch Marner und dafür ohne Ben Smith oder Fredrik Gauthier sowie mit Josh Leivo statt Nikita Soshnikov war das Lineup des Teams wohl das stärkste der gesamten Saison. Schade, dass es trotzdem nicht zu einem Sieg reichte.
  • Andersen trotz des Fehlers beim zweiten Gegentor mit einer guten Leistung insgesamt. Damit Bestätigung der Entwicklung aus den letzten Spielen. Das muss auch sein, wenn die Leafs nicht aus dem Rennen um die Playoffplätze fallen wollen.

Noch hält das Team den letzen Wild-Card-Platz im Osten. Von hinten drängen jedoch die Islanders und vor allem die Panthers nach. Die Auswärtsreise in Kalifornien geht weiter am Donnerstag gegen Los Angeles, bevor am Freitag dann die Ducks in Anaheim warten. Damit gibt es zum ersten Mal in dieser Saison (Weihnachten, Silvester und All-Star-Game ausgenommen) kein Samstagsspiel für die Leafs.

Was machen die Marlies? Haben sich in der AHL mit sieben Siegen in den letzten zehn Spielen wieder an die Playoff-Plätze heran gekämpft. Dabei haben Andreas Johnsson, Dmytro Timashov, Seth Griffith und Kerby Rychel die Initiative in der Offensive übernommen. Das ist wichtig, denn die noch verletzen Brendan Leipsic und Kasperi Kapanen trainieren zwar schon wieder mit, es ist aber noch unklar, wann genau sie wieder regulär auf dem Eis stehen werden. Im Tor empfiehlt sich vor allem Garret Sparks durch konstant gute Leistungen für höhere Aufgaben - eventuell sogar einen Backupposten mit den Leafs in der nächsten Saison.
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le_affan

Zwei Tage vor der Trade Deadline sind die Toronto Maple Leafs doch noch zu einem Buyer geworden. Sie erwerben Center Brian Boyle von den Tampa Bay Lightning für den heuer besten Torschützen der Marlies Byron Froese und einen Zweitrundendraftpick im diesjährigen Draft.

Die Verpflichtung zeigt, dass die Leafs (hoffentlich) das Problem ihrer vierten Reihe erkannt haben. In dieser konnten bisher weder Ben Smith (erst recht nicht nach seiner Handverletzung) noch Rookie Frederik Gauthier hinlänglich in der Centerrolle überzeugen. Mit Boyle kommt nun jemand, der für diese Position ideal, ja fast schon etwas überqualifiziert scheint - jedenfalls wenn ich seine bisherigen Leistungen betrachte. Zusätzlich wird die Tiefe des Teams auf dieser Position - welche bisher nach Auston Matthews, Nazem Kadri und Tyler Bozak qualitativ sehr stark abfiel - gestärkt. Interessant wird werden, ob sich Boyle und die Leafs gegenseitig voneinander so überzeugen werden, dass sie sich bis zum Sommer über einen neuen (angemessenen) Vertrag einigen können. Sonst kann es sein, dass sich der Spieler ab Juli einen anderen Verein suchen wird.

Dafür gibt Toronto mit Froese einen bald 26-jährigen Spieler ab, der sich bisher nicht in der NHL durchsetzen konnte. Das ist für die Marlies sicher ein Verlust, für die Leafs hingegen eher weniger. Bleibt der Zweitrundenpick, der mit der Bedingung versehen ist, dass es sich um den höchstplatzierten der drei handeln muss, welche das Team zurzeit noch besitzt. (Der mittlere der drei wurde im Rahmen des Frederik-Andersen-Deals bereits den Ducks versprochen, bleibt also noch einer für die Leafs selbst übrig.) Im dem Sinne, dass mehr Draftpicks besser sind als weniger, ist das sicher ebenfalls ein Verlust. Allerdings wird der diesjährige Draft als nicht besonders stark eingeschätzt, so dass es verschmerzbar scheint - vor allem, wenn Boyle die vierte Reihe endlich zu einer Formation aufwertet, die man als Fan auch ohne massigen Fingernagelverschleiß auf dem Eis betrachten kann.

Nach der erlittenen Überraschung, dass sich das Team jetzt doch einen Spieler mit auslaufendem Vertrag geholt hat, finde ich es einen akzeptablen Tausch. Er trägt nicht die Züge des Overpayments wie z.B. der Wechsel von Martin Hanzal nach Minnesota. Jetzt bleibt zu hoffen, dass a) Mike Babcock daraus nicht eine vierte Reihe mit Boyle, Smith und Matt Martin formt und b) zumindest noch das dritte Verteidigerpaar von Matt Hunwick und Roman Polak irgendwie aufgewertet wird - und in meinen Augen würde es dafür genügen, die beiden ihrerseits für Draftpicks abzugeben.
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le_affan

Maple Leafs @ Red Wings 4-0
Tore: Auston Matthews, Roman Polak, James van Riemsdyk, Nikita Soshnikov / -

Maple Leafs @ Flyers 1-2
Tore: William Nylander / Wayne Simmonds, Roman Lyubimov

Season Record: 47 GP, 23-15-9, 55 Pts., 145 GF, 133 GA, L10: 6-3-1

Vor der All-Star-Pause noch einmal zwei Spiele kurz hintereinander. In Detroit sah das gut aus, die Leafs vor allem mit ihrer ersten Reihe um Auston Matthews schon früh mit guten Chancen. Folgerichtig auch die Führung nach starker Arbeit im Angriffsdrittel. Später dann Roman Polak mit einem seiner Glückstreffer und der Widerstand Detroits war irgendwie dahin. Was noch kam, vereitelte Frederik Andersen, der sich seinem zweiten Shutout hintereinander sicherte. In Philadelphia dann ein typisches zweites Spiel in zwei Tagen. Toronto nur sporadisch mit der Spritzigkeit des Vorabends. Zudem mit Problemen, das sonst so gute Überzahlspiel ordentlich auf das Eis zu bringen. Dann mal ein Fehler ein Matt Hunwick und noch einer von Backup Curtis McElhinney und schon hast du zwei Tore drin und selber nur eins geschossen. Insgesamt kann die Mannschaft mit der Woche (2-1-Bilanz, 9-2 Tore) aber zufrieden sein.

Bemerkenswertes

  • Seit Anfang Dezember haben die Leafs eine Auswärtsbilanz von 9 Siegen, 1 Niederlage und 2 Niederlagen in Verlängerung. Das kann sich sehen lassen und ist sicher ein wichtiger Faktor dafür, dass die Playoffs weiterhin in greifbarer Nähe liegen.
  • William Nylander gegen Philadelphia mit seinem zehnten Tor für die Maple Leafs in dieser Saison. Damit hat das Team jetzt vier Rookies (Nylander, Matthews, Connor Brown und Mitch Marner) mit zweistelliger Toranzahl - zuletzt gelang das den Winnipeg Jets in der Saison 1992/93.
  • Bin mir ja immer noch nicht ganz klar, ob Frederik Gauthier langfristig NHL-Talent hat. Im Spiel gegen die Flyers zeigte er jedoch seine bisher beste Saisonleistung, die von Mike Babcock gleich mal mit neuer persönlicher Rekordeiszeit bedacht wurde.

So, jetzt All-Star-Pause. Danach ist Morgan Rielly hoffentlich wieder fit genug, um zu spielen. Das wäre hilfreich, selbst wenn die Leafs es bisher auch ganz gut ohne ihn geschafft haben. Nächste Woche dann zwei nächtliche Spiele gegen Stars und Blues, bevor es am Super-Bowl-Wochenende nach Boston geht.
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le_affan

Zitat von: parise am 24. Januar 2017, 14:15:23
34 spiele stehen für die rangers und grabner noch auf dem programm, nicht 25  :up:

Danke. Eigentlich hatte ich auch diesen Wert auch im Kopf - warum ich was anderes geschrieben habe, weiß ich nicht.  :wand:
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True-Blue

Zitat von: parise am 24. Januar 2017, 14:15:23
34 spiele stehen für die rangers und grabner noch auf dem programm, nicht 25  :up:
Grabner ist ein Phänomen, das scheinbar ist diesem Team der Rangers zu funktionieren scheint. Ich seh ihn schon von Las Vegas beim Expansiondraft claimen und nach einem halben Jahr wundern sie sich, dass sie doch nicht den Nummer 1 Goalscorer fürs Team geholt haben... :lachen:

parise

34 spiele stehen für die rangers und grabner noch auf dem programm, nicht 25  :up:

le_affan

Maple Leafs vs. Rangers 2-5
Tore: Tyler Bozak, Zach Hyman / Michael Grabner (2), Brady Skjej, Pavel Buchnevich, J.T. Miller

Maple Leafs vs. Senators 2-3 (SO)
Tore: Tyler Bozak, Matt Martin / Bobby Ryan, Mike Hoffman

Maple Leafs vs. Flames 4-0
Tore: Nazem Kadri (2), Mitch Marner, Zach Hyman / -

Season Record: 45 GP, 22-14-9, 53 Pts., 140 GF, 131 GA, L10: 6-2-2

In den drei letzten Heimspielen vor der All-Star-Pause waren sehr unterschiedliche Leafs zu sehen, die eines gemeinsam hatten: die Abwesenheit von Morgan Rielly, der zwar schon wieder trainiert, aber nicht gesund genug ist, um in Spielen mitzuwirken. Gegen die Rangers gab es eine hochverdiente Niederlage, in der einzig und allein die beiden Tore - schöne Vorarbeit von Mitch Marner für Tyler Bozaks Treffer und harte Arbeit in Unterzahl von Zach Hyman - als Höhepunkte zu bezeichnen sind. Sonst war das Team so von der Rolle wie bisher noch sehr selten in dieser Saison. Am Wochenende waren dann die Senators zu Besuch und entführten den Zusatzpunkt, weil es die Leafs in der regulären Spielzeit einfach nicht schafften, einen Mehr-Tore-Vorsprung heraus zu spielen. So reichte Mike Hoffman ein Powerplay kurz vor Schluss für den Ausgleich und Shootout-Spezialist Tom Pyatt besorgte den Rest. Gestern gegen Calgary dann ein Start-Ziel-Sieg mit dem zweiten Shutout für Frederik Andersen. Nazem Kadri gelang darüber hinaus sein 100. Liga- wie auch sein 20. Saisontor.

Bemerkenswertes:

  • Weil Auston Matthews gerade punktemäßig etwas schwächelt, hat - schwuppdiwupp - Marner die Führung in der Liste der Top-Scorer unter den Rookies übernommen. Da meldet sich noch jemand für den (mindestens) dritten Platz bei der Wahl zur Calder Trophy an.
  • Gegen die Rangers kam Frank Corrado zum zweiten Saisoneinsatz. Die zwei Strafzeiten, die er sich jedoch leistete, werden das sowieso schon geringe Vertrauen Mike Babcocks in ihn jedoch kaum gestärkt haben. Es wäre wohl Zeit für das Management, dafür zu sorgen, dass Corrado die Chance bekommt, seine NHL-Karriere an anderer Stelle fortzusetzen.
  • Die Saison von Michael Grabner ist bemerkenswert. Letztes Jahr gerade mal neun Tore für die Leafs, hat er jetzt schon 21 auf dem Konto - dabei sind noch 25 Spiele zu absolvieren.

Vor der Allstar-Pause stehen noch zwei Auswärtsspiele gegen Detroit und Philadelphia auf dem Programm der Leafs. Mindestens ein Sieg würde dafür sorgen, dass sie den dritten Platz in der Atlantic Division festigen könnten. Angesichts der Tatsache, dass sowohl Boston als auch Florida trotz mehr absolvierter Spiele weniger Punkte auf dem Konto haben, lässt die Playoff-Chancen für Toronto zudem wachsen.

Was machen die Marlies? Bekommen Verstärkung durch Seth Griffith. Von den Panthers erneut auf die Waiverliste gesetzt, holen sich die Leafs den AHL-Star zum zweiten Mal in dieser Saison ins Team. Aus irgendeinem Grund kann Griffith direkt zum Farmteam durchgereicht werden, dem er gleich hilft, mal wieder ein Wochenende mit positiver Bilanz abzuschließen. Leider hat sich jetzt auch Brendan Leipsic verletzt, so dass die Marlies inzwischen verstärkt auf das - bisher sehr unkonstante - Scoring von Kerby Rychel oder Andreas Johnsson zurückgreifen müssen. Der Abwärtstrend scheint aber erst einmal gestoppt.
Shoot pucks and make points.